Auf schmalem Grad

Genuss Salon 25.05.2016 keine Kommentare

Pflingstrose verwelkt

 

Alles geht vorbei! Das Leben ist endlich, drum lebe endlich. Ist es nicht auch gut zu wissen, dass jeder Anfang auch ein Ende hat? Lässt sich daraus Demut schöpfen? Schwer wiegt die Last auf den Schultern, wenn der Tod durch die Tür tritt. Warum kommt er jetzt zu mir und geht nicht wo anders hin? Der Mann im schwarzen Umhang mit der langen rostigen Sense, der kommt immer ungebeten und ist kein gern gesehener Gast. NEIN! Er ist gar kein Gast. Dennoch, gäbe es den Tod nicht, würde die Welt, also die Menschheit noch mehr aus dem Ruder laufen. Das ist meine Überzeugung! Das trage ich in mir, mit mir und spreche es deshalb auch aus. Der Weg ist mein Ziel und ich gehe ihn mal mehr mal weniger konsequent. Doch auch ich fühle manchmal den Wunsch nach Trost. Was kann mich trösten? Ein kleiner Wangenstreichler, ein liebes Wort und vor allem und immer wieder mein Trostessen.

Jetzt im Wonnemonat Mai schmecken Spargel und Erdbeeren so köstlich, meine Zunge tanzt und ich liebe alle frischen Genüsse: Erdbeersauce zu Raukebrot, bunte Salate und frisches Pesto, all diese Köstlichkeiten geben meiner Seele etwas Tröstliches.

 

Kirchenbild

 

Trostreich ist Alles was meine Gedanken in Bewegung bringt. Neue Ideen, Entwicklungen neuer Rezepte und lange Spaziergänge mit mir selbst. So gilt für mich, dass sich mein Tun sehr positiv, fast schicksalhaft auswirkt. Das setzt Maßstäbe für mein Leben im Hier und Jetzt; dennoch ist es nicht immer leicht sich mit dem Schicksal einverstanden zu erklären, um das Unabänderliche anzuerkennen.

Es ist ein schmaler Grad zwischen Lebenserfüllung, Schmerz und Resignation. Mit allen Erfahrungen, Wünschen und Träumen muss es möglich sein einen Begriff für das Leben, das DA-sein zu finden. Meinen Reifeprozess verdanke ich Einsichten und Unausweichlichem; ich bin gut darin mit Irritationen umzugehen. Der Kopf sitzt fest auf meinen Schultern, denn da gehört er hin. Sich den guten Gefühlen hinzugeben und den Genuss als Spielwiese zu betrachten, dazu brauche ich wohl weitere Momente; dennoch Glück ist lernbar! Dazu gehören unterschiedliche emotionale Befindlichkeiten, die heißen Freude, Dankbarkeit, Hoffnung, Stolz, Spaß, Vergnügen, Liebe und Inspiration.

 

Kirchenbild

 

Meine positive Gedankenhaltung ist mein Eckpfeiler, meine Basis. Darauf wachsen die kleinen Pflänzchen der Zuneigung und der Zuversicht. Die Würze des Lebens schmeckt nicht immer süß, das würde kein Mensch aushalten, also ich auf gar keinen Fall. Die Bandbreite macht das Leben aus, ob dahinter immer ein Sinn steckt – PUH; unbeantwortbar.

Eins ist sicher, tiefe Beziehungen machen das Leben mit und ohne Leid erträglicher. Jede soziale Aktion ist eine Gelegenheit um eine Verbindung zu schaffen. Zwischenmenschliches, fröhliches Beisammensein oder auch ein stiller Abend, fördern das eigene Ich. Allein zu sein ist für mich zwar elementar, aber der Austausch und die Annäherung sind für mich sowohl Herausforderung als auch Hilfsmittel.

Dankbarkeit empfinde ich oft bei meinen besuchen in den Kirchen. Die Stille ist wohltuend und die Gedanken haben freie Bahn. Da fällt mir ein Satz von Paulo Coelho ein:

„Wir gehen dem Tod entgegen, ohne zu wissen, wann unsere Zeit gekommen ist. Deshalb sollten wir bewußt leben, für jede Minute dankbar sein, aber auch dem Tod dankbar sein, denn er bringt uns dazu, über die Bedeutung einer Entscheidung nachzudenken, ob wir sie nun treffen oder nicht.
Mit anderen Worten, es gilt, alles zu unterlassen, was uns zu lebenden Toten macht, und alles auf die Dinge zu setzen, von denen wir immer träumten, und alles für sie zu riskieren.“

 

Jesus liegt im offenen Sarg

 

Was ist also für mein Glück wichtig? Oder hatte Friedrich Nietzsche nicht doch recht? Seiner Überzeugung nach ist jeder Einzelne nur ein Experiment. Das klären wir sicher nicht, ist jedoch ein schöner Ansatz für ein anderes Gespräch. Seien Sie mir (wie immer) willkommen. Der Salon öffnet seine Türen für Sie, Zeit für das Miteinander und Genuss.

Dazu kommt hier und heute noch ein Experiment in Form eines kleinen Brotes oder vielleicht sollte ich Kuchen sagen:  125gr Rauke waschen, trocken schleudern und hacken. 3 Eier mit 3 EL Creme fraiche, 3 EL Walnussöl, 1 EL DijonSenf, 2 EL Salz, 2 TL Weinstein und 200gr Mehl gut vermischen. Die Rauke unterheben und eine Kastenform mit Backpapier auslegen und den Teig hinein geben. Der alte Trick, die Form zwei Mal auf die Arbeitsplatte „knallen“ damit sich keine Löcher bilden hilft immer 🙂 .

 

Raukebrot

 

Bei 160 Grad Ober- und Unterhitze gut 40 bis 50 Minuten backen. Stäbchenprobe machen und dann auskühlen lassen. Nicht wundern, dieser Brotkuchen fällt dann ein bisschen in sich zusammen – Nichts hält eben ewig…

Ihre Katrine Lihn – dieses Rezept hat meine Seele erreicht…

Auf schmalem Grad

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