Die moderne Hausfrau

Genuss Gedanken 04.10.2017 2 Kommentare

Vor einigen Tagen flattert ein Flyer in meinen Briefkasten mit der Aufschrift: Die moderne Hausfrau. Im ersten Moment halte ich das für einen Scherz, haha. Nee, nee. Die Versender meinen das wirklich ernst. Sie bieten Haushaltswaren an und das anscheinend mit Erfolg. Wie vereinbaren sich sonst der Internetauftritt sowie eine Facebookseite  mit elftausend Likes? Eins ist sicher, Hausarbeit macht sich nicht von allein. Kleine und größere Helfer sind wünschenswert. Von der Küchenmaschine bis zum Bügelspray. Allerdings habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht glauben können, dass dieser Titel: Die moderne Hausfrau ein Erfolgsrezept sein kann.

 

Hausarbeit und Feminismus

 

Die moderne Hausfrau

 

Über Hausarbeit rede ich normalerweise nicht. Warum auch! Sie ist ein Muss und nur wenige können dieser Art von Beschäftigung etwas Positives abgewinnen. Ehrlich gesagt, kenne ich keinen Menschen, der gern Fenster putzt oder sich an der Bügelwäsche erfreut. Dennoch; ich finde mancher Hausdienst wirkt wie Meditation. Nein, ich scherze nicht! Mich erfreut es, das Silber zu putzen, wenn die schönen Stücke wieder herrlich glänzen und sich gut auf dem Tisch machen ⤑ das mag sich spießig anhören, doch für mich fühlt es sich gut an. Es hat so etwas Klärendes und Reinigendes. Sachen in Ordnung zu bringen, reinigt und befreit manchmal auch von unschönen Gedanken. Hausarbeit ist an manchen Tagen für mich ein Ritual. Herrlich, wenn alles frisch ist und duftet.

 

 

 

Eine meiner absoluten haushaltlichen Leidenschaften gehört dem Kühlschrank! Darin herrscht Ordnung, die Gläser stehen in Reih und Glied, Sauberkeit und Akkuratesse sind selbstverständlich. Ich mag es gern, wenn die Dinge hübsch anzuschauen sind, außerdem zolle ich den Lebensmitteln damit Respekt.

Verrückt? Ja! Es erscheint mehr als paradox, dass ich klar zum Feminismus stehe, mich für die Gleichstellung der Frauen engagiere und schon in den frühen achtziger Jahren für die selbe Bezahlung kämpfte. Selbstverständlich stehe ich für Selbstbestimmung und bin gegen Sexismus. Wie passt denn nun zusammen?

 

Worin liegt der Widerspruch?

 

 

Für mich stellen diese Themen keinen inneren Konflikt dar. Einkaufen, kochen, schneiden und schnipseln sind meine Leidenschaften. Meine Liebe gehört dem (Lebensmittel)Produkt und deren Herstellern. Meiner absoluten Ãœberzeugung gilt das selbstbestimmte Leben. Wer mit Selbstbewusstsein seinen Wünschen Raum gibt, der kann sich sehr wohl Brüche leisten. Das Leben ist facettenreich und ich bin für Vieles offen. Als Feministin bin ich durchaus in der Lage meine männlichen Gegenüber zu wertschätzen, sie zu bekochen und mich mit ihnen auf Augenhöhe zu treffen. Selbst ein kleines Bisschen „Verwöhnprogramm“ für angenehme Zeitgenossen des anderen Geschlechtes stellen für mich keinen Kniefall dar. Leidenschaften können doch kein Fehler sein 😉

Darin liegt für mich kein Widerspruch. Ich gehe da sogar noch ein Stück weiter, mir gefällt es außerordentlich, wenn Männer charmant und galant sind. Warum soll ich mir nicht in den Mantel helfen lassen, nur weil ich für Gleichberechtigung stehe? Das ist ein Punkt, den ich noch nie verstanden habe.

 

Die moderne Hausfrau

 

 

Worin liegt der Widerspruch? Sind wir im einundzwanzigsten Jahrhundert nicht längst bereit, die Muster zu durchbrechen? Anscheinend ist das immer noch nicht so. Woran mangelt es? Ich kenne sehr viele unglaublich gut ausgebildete Frauen. Sie tun sich dennoch schwer, sich in dieser Welt durchzusetzen. Das mag auch der Grund für die eingeführte Frauenquote sein. Was bringt sie? Ich kann da keine echten Veränderungen erkennen. Wohl im Verhalten der Frauen! Wo steckt die Weiblichkeit? Frauen sollen aus meiner Sicht ihre Reize zeigen und sich nicht der fraulichen Attribute schämen! Eine starke Frau ist eine, die sicht nicht darum kümmert was die sogenannten Anderen sagen oder denken. Sie tritt auf, wie sie eben ist – als FRAU!

Egal wozu wir uns bekennen, in erster Linie sind wir Menschen. Hoffentlich mit dem Mut, dass zu sein, was uns gefällt und gut tut. Ein Hoch auf die Weiblichkeit, die Lust an uns selbst. Mit Würde zur Gelassenheit wünsche ich mir Hausfrauen mit Doktortitel, Ärztinnen, die gern kochen und Frauen, die sich so nehmen wie sie sind: Einfach gut!

 

Katrine Lihn – Feministin und gerne Köchin ♥

 

Mut zu haben, zu sein wie Jeder mag und vom Frausein spreche ich in den nächsten Wochen  ⤑ bei Seneca finde ich dazu:

Nicht weil es schwer ist,
wagen wir es nicht,
sondern weil wir
es nicht wagen,
ist es schwer. 

Die moderne Hausfrau

2 thoughts on “Die moderne Hausfrau

  • 12. Oktober 2017 at 9:37
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    Ich habe mich lange Zeit dagegen gesperrt auch die Seite der Hausfrau einzunehmen, hörte sich so nach eingesperrt sein, an, oder das Heimchen am Herd.
    Aber nein muss so nicht sein, auch in der modernen Küche und Haushalt gehört Ordnung und Sauberkeit zu einem Umfeld in dem man sich wohl fühlen kann.
    Es muss ja nicht immer zum Putzfimmel führen, aber ein Ordnungssystem gehört eben dazu, damit lassen sich die Abläufe schneller und ökonomischer organisieren. Und dann hat mir schon meine Mutter in früher Kindheit eingeimpft, sollte einmal ein Fremder in deinem Haushalt die Türen der Schränke öffnen, das kann auch peinlich werden, also aufgeräumt. Und in der Tat die Lebensmittel im Kühlschrank, erfreuen sich einer besseren Haltbarkeit, bei Sauberkeit.
    Aber es werden sich bestimmt auch Männer finden, die diesen Part im Haushalt gerne übernehmen. Und ich denke bei allter Technik, Handgemacht ist immer noch etwas besonderes.
    Und damit sind wir Frauen die besseren Strategen, denn welcher man liebt es nicht mit einem besonderen Mahl verwöhnt zu werden, und uns dann vielleicht reichlich belohnen? Einfach ausprobieren, es wurden schon immer kluge Entscheidungen an einer Tafel entschieden.

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    • 15. Oktober 2017 at 12:32
      Permalink

      Liebe Gabriele,

      wie schön Deinen Kommentar zu lesen. Es ist witzig, wie Du Dich mit dem HAUSfrau sein auseinandersetzt. Ja, das ist ein spezielles Thema und ich liebe Ordnung und darum freut es mich um so mehr, dass es Dir auch so geht. Als hätte ich es nicht längst gewußt.
      Auf ganz Bald und ich freue mich schon auf Deine weiteren Anmerkungen und Kommentare.
      Sei herzlich gegrüßt von Katrine

      Reply

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