Mein gutes Gefühl mit Vergnügen zu kochen und Genuss zu servieren trägt mich heute in und über den Tag. Ich bin im tiefsten Sinn in meinem Element. Einigkeit über die Freude, Menschen Suppe zu kochen und zu erklären warum eine Kartoffelsuppe viel mehr ist, als die eben genannte: ja darin liegen Reiz und Glück.
Haben Sie eine Idee für meinen Geburtstag? Diese Frage habe ich schon oft gehört und in den meisten „Fällen“ zu kleinen oder größeren Feiern geraten. Doch für diesen besonderen Anlass? Nicht zu viel und nicht zu wenig Aufwand. Mal was Anderes? Oder doch lieber so wie immer? Tja, liebe Leute, wenn ein Minister im Ruhestand weder Ruhe noch Rast auf seinen Wunschzettel schreibt, empfehle ich ob der „Kundschaft“ klassisch einen Stehempfang und dazu königliche Suppe mit bürgerlichem Pepp.
Die Herrschaften scheinen angetan. „Ja, das hört sich gut an. Organisieren Sie das bitte für uns.“ Immer wieder gern, denn so viel sei verraten: ich durfte Anfang des Jahres mein erstes Ma(h)l für dieses Ehepaar zubereiten. Das Essen hat gemundet und die Stunden fanden Anklang. Fein, also auf zum nächsten -Ma(h)l.
Heute ist also der Tag der Tage! Die Suppe gekocht, die Tische gestellt. „Und wenn keiner kommt?“ schmunzelt das Geburtstagskindchen. Hach, diesen Titel hat ihm seine Liebste gegeben. Diese beiden Menschen sind so herzerfrischend, so gut gelaunt, so ein großartiges Ehepaar – mit einem Platz in meinem Herzen.
Es klingelt pünktlich um 12 Uhr. Wie erwartet, Freunde und Ehemalige strömen ins Haus. Für vierzig hab ich geplant, mit fünfzig gerechnet und ja! es sind doch einige Gratulanten mehr geworden. Schön mit anzusehen: herzliche Umarmungen, Hände schütteln, Schulter klopfen. Blumen werden überreicht und kleine Geschenke sowie dieses Staatsstück. Toll!
Alle Gäste finden einen Platz. Gegen ein Uhr ist es richtig kuschlig. Die Atmosphäre würdig, jedoch nicht steif. Der Hausherr spricht ein paar Worte zur Begrüßung und bewirbt seine Spendenaktion für den Winzerberg. Seine Worte klingen froh, die Augen lachen. Einen kleinen Moment stockt mir der Atem, denn meine Suppe und meine Ideen des persönlichen Genusses werden ausführlich erklärt. Nur gut, dass ich mich an meinem Topf festhalten kann, bei dem vorab Lobgesang.
Den Gästen schmeckt‘ s. Das lässt die Hausherren entspannt und zufrieden sein. Sie können sich ganz in Ruhe, Gesprächen und Gelächter widmen.
„Was ist in diesem Pesto drin?“ werde ich immer wieder gefragt „es ist so wunderbar grün, schmeckt intensiv nach Nuss und doch leicht.“
Vielen Dank an dieser Stelle. Die Auflösung lautet: drei Bund glatte Petersilie gehackt, zwei Esslöffel Macadamia Nüsse in der Pfanne anrösten, 100ml Walnussöl und Saft von einer Limette. Alles pürieren: fertig!
Gläser klirren, Lachen schwirrt. Die Gäste gehen von Tisch zu Tisch, so „geht“ Empfang! Das hat Stil und ist Kultur: Gäste zu empfangen und den Tag so zu gestalten, dass Alle sich wohlfühlen und gar nicht wissen warum – einfach so, weil es schön ist, umsorgt zu sein.
Auf Wiedersehen und alles Gute, ach und doch noch auf ein Wort. „Sie haben ja Mut. Großartig diese Kartoffelsuppe mit den verschiedenen Zutaten.“
Mit zwei großen warmen Umarmungen verabschiede mich von meinen wunderbaren, großzügigen und lebensfrohen Gastgebern.
Katrine
Lihn – wie eine Perle fühle ich mich heute
Mit einem kleinen Tränchen im Auge steige ich in den Wagen und blicke noch einmal kurz zurück: so viele warme Worte, so viel Herzlichkeit – vielen DANK!