Gänsehaut und Herzflattern: geh aus mein Herz!

Genuss Salon 23.10.2015 1 Kommentar

Nun ist er da; der Tag. Zum ersten Mal seit vielen Jahren spaziere ich wieder durch Bad Soden am Taunus. Was für ein schöner kleiner Ort, denken Sie jetzt. Stimmt! Mit Fachwerkhäusern, einem wunderschönen Kurpark und den heilenden Quellen sowie dem putzigen Hundertwasser-Haus mit der goldenen Kugel. JA! Es ist wirklich besonders hier; zwischen den friedlichen Häuserzeilen, stehen noble Villen mit entsprechendem Fuhrpark vor den edlen Toren. Auf der Alleestraße verweile ich einen Moment. Hier haben mein Mann Andreas und ich von Mitte 2008 bis September 2009 gelebt. Hier, wo er ganz in der Nähe, mehr oder weniger im Nachbarort Niederhöchstadt seine Kindheit verbrachte und seine Mutter Erika Lihn – die berühmte Primaballerina – 1976 zu Grabe trug. Und auch hier, wo er im Main-Taunus-Zentrum (MTZ) seine Ausbildung absolvierte und wir gemeinsam die ersten Eier im Glas frühstückten. Lange her!

Blick über Bad SodenDie Erinnerungen stehen wie die Bäume plötzlich vor mir. Knorrig und starr. Gedankenverloren verweile ich einen Moment. Ein Zittern geht durch meinen Körper, ach…

Die „alten“ Freunde warten bereits auf mich. Ich komme zu spät. Ich, die ich sonst immer überpünktlich bin. Der Gang hierher war schwer! Wir begrüßen uns innig und spüren gemeinsam, dass dieser Ort für uns kein fröhlicher ist.

Trotzdem ist es wundervoll die Weggefährten wiederzusehen. Danke, dass Ihr gekommen seid! Und doch auch schade, dass wir nicht mehr Zeit für Gespräch und Genuss haben. Besser so, als gar nicht! Also, auf Bald und ade.

Ich habe auch noch Einiges zu tun: es gilt meinen ersten Abend in der Bücherstube bei Gundi Gaab vorzubereiten. Ein Pilzkuchen aus dem Buch Wilde WaldkräuterEin Pilzkuchen und ein Pilzaufstrich stehen auf meiner To-do-Liste. Eingekauft habe ich, doch weder geputzt noch gehackt sind die verschiedenen Pilze und der Teig ist auch noch völlig ungerührt.

Der Aufstrich mit frischen Kräutern und einer Handvoll gerösteter Nüsse ist mit dem Pürierstab rasch, ähnlich wie ein Pesto, hergestellt.

Herzhaft und ein bisschen wie im Wald duftet es in der Küche meiner Freundin Inken. Der Kuchen ist nach guten fünfundvierzig Minuten fertig; nun aber hopphopp; wir müssen los.

Das Lampenfieber steigt und nervös knete ich meine Hände. „Was ist denn los mit Dir, Lihnchen?“ lachend stupst Inken mich an „Du bist ja ganz hibbelig, tz, das hätte ich gar nicht gedacht.“ Sie nimmt lachend meine Hände und zieht mich fröhlich in die hell erleuchtete Bücherstube. Alles ist wunderbar vorbereitet: Stühle mit Hussen, Gläser, Getränke und ein Tisch mit Büchern und meinen Produkten wird zu meinem Ankerpunkt. Hier kann ich mich ein bisschen festhalten, bis das Adrenalin wieder sinkt. Pünktlich erscheinen die Gäste. „Hallo und guten Abend.“

Gundi Gaab und Katrine Lihn präsentieren ein Kochbuch

Der „Vorhang“ ist geöffnet und das „Schauspiel“ beginnt.

Die Gäste sind gut gelaunt und munter. Heute Abend geht es nicht darum, „nur“ ein Buch vorzustellen, oh nein meine Damen und Herren. Heute Abend erzähle ich Ihnen meine Tipps und Tricks um die dunklen Monate des Jahres in der Küche mit Licht zu erfüllen. Außerdem kommt zum Lese- auch noch der Gaumengenuss.

Die Gäste erfreuen sich an der Interaktion. Nur still auf den Stühlen zu sitzen, das macht deutlich weniger Spaß.

Nützliche Hinweise werden ausgetauscht. Teilweise kennen sich die Anwesenden, hier und da, höre ich ein fröhliches ah hallo und guten Abend. Na, wie nett, Sie hier auch zu treffen.

Also dieser Pilzkuchen, der ist ja köstlich! Schmeckt wunderbar. Ja und dieser Aufstrich duftet wie der leibhaftige Herbst und die Farbe ist doch gar nicht so grauslig.

Gäste in der Bücherstube

Es gefällt mir sehr, dass sich die Gäste so gut einbringen. Viele Fragen werden gestellt und das Interesse ist groß.

Herrlich und genüsslich geht der Abend zu Ende. Der erste sich verabschiedende Gast zieht die Anderen mit sich.  Tschüß und vielen Dank – kommen Sie gut nach Hause und genießen Sie ein köstliches Wochenende und einen geschmackigen Winter.

Rufen Sie mich an, wenn Sie noch Fragen haben und ich wünsche Ihnen viele gemütliche Stunden in der Küche!

Katrine Lihn – ein Hoch auf den Pilz…

 

 

Gänsehaut und Herzflattern: geh aus mein Herz!

One thought on “Gänsehaut und Herzflattern: geh aus mein Herz!

  • 27. Oktober 2015 at 11:45
    Permalink

    ach wie herrlich, wenn jemand die dahinflatternden Gedanken in so schöne Worte bringt. nur eine Gastrosophin ist zu so etwas fähig und schon riecht man den Duft des Pilzkuchens aus dem PC steigen….und es bildet sich eine Pfütze auf der Zunge. wie schön, dass es Menschen gibt, die sich an den täglichen Kleinigkeiten erfreuen und diese mit anderen teilen!

    Reply

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert