Hat Essen einen Stellenwert? Und wenn, welchen?

Genuss Salon 05.03.2015 keine Kommentare

Das viel besprochene Kinderlöffelchen, die kleinen glücksbringenden Speisen, sie zaubern ein Lächeln auf die Lippen und machen das Herzchen warm. Das ist sicherlich ein Grund warum ich Suppe so sehr liebe. Sie steckt voller kindlicher Vorfreude auf das Buchstaben sammeln der kleinen Nüdelchen am Tellerand und das Auslöffeln der Eierstichform. 

Essen ist für mich viel mehr als nur Nahrung. Mehr als ein Mittel zum Leben. Manchmal ein Lustquell und dann wieder etwas Nährendes. Das Lachen auf den Lippen entsteht bei der Zubereitung. Letzte Woche fragt mich eine liebe Freundin, die auch viel, gut und gern kocht: „wird Dir das nicht manchmal zu viel? Dieses Backen und ständige Rühren und sich immer wieder neue Speisen auszudenken!“ 

Nein und immer wieder nein. Meine Leidenschaft ist das Kochen und alles was damit zu tun hat. Vor allem die Geschichten dahinter, davor und danach. Ja, warum mag ein Mensch jeden Morgen das Gleiche essen und ein Anderer trinkt nur einen Kaffee? Woher kommt die Affinität älterer Menschen nach Süßigkeiten? Seit wann beherrscht diese Flut an chemischen Zusätzen die Lebensmittelprodukte? Warum glauben die Verbraucher, dass im Erdbeerjoghurt wirklich Erdbeeren stecken. Ja, ja, ich weiß es sind bestimmt zwei Stücklein drin. 

Die häufigste Tätigkeit des Menschen ist neben schlafen wirklich essen, oder die Aufnahme von Substanzen, die sich Nahrung nennen. AUTSCH! 

Avocado mit Mandelöl

Frische Nahrung hat bei einigen Zeitgenossen einen hohen Stellenwert. Anderen ist das komplett egal. Gut, gut. Ich betone es gern immer wieder: Jeder wie er mag. Dennoch, interessieren mich Beweggründe, Ideale und Vorlieben. Nicht böse sein, am allerallerliebsten geschäftige ich mich mit denen die Freude am Befüllen des Magens haben und Lustgewinn beim Anblick beispielsweise frischen Spargels und Erdbeeren empfinden. Ach!

Kichererbsenmus mit Limettensaft+Schale

   
Beim nahenden Frühling steht mir der Sinn immer mehr nach frischen Aufstrichen, Cremes und Pesto. Da mögen die Diätmoralisten und Fastenfreunde bis Ostern warten und sich am puren Blättchen laben. Nein! Ich halte es da wirklich mit Epikur und lasse mich leiten vom wohligen Sattsein. 

Raukepesto

Wobei dieses auch mit einfachen Speisen möglich ist und mich sehr glücklich macht. Ein quietschgrünes Pesto aus Rauke mit Nüssen, dem Saft einer halben Limette, dazu Walnussöl, einen Teelöffel Ahornsirup und komplett abgeschmeckt mit Zitronensalz und Zitronenpfeffer. Frisch schmeckt das pur, zu Brot und herrlich auf Nudeln und Kartoffelstampf. 

Ein Starter, der die Sonne in meinem Körper weckt. Ruckzuck gemacht und Tage Kühlschrank munter grün. Wohlgeschmack leichtgemacht, ohne Tütchen und ohne Kram! Die Heimatküche bekommt in den nächsten Wochen und Monaten gute Unterstützung; die Gastrosophie sitzt mit am Tisch und plaudert über den Geschmack, die Ästhetik und Problematik des Essens. Also, lassen wir uns ein auf Wahrheitsfragen, umstrittene Worte und Ideen. Es bleibt spannend und ich freu mich auf alle Beteiligten.

               Katrine
Lihn – auf den Spuren Epikurs 

Hat Essen einen Stellenwert? Und wenn, welchen?

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