Wundervolle Tage liegen als Erinnerung in meinem Herzen, schmachten meine Seele an und ich blicke mit einem verklärten Blick in den Himmel. Die Höhepunkte der versunkenen Kultur wollen wachgeküsst werden. Von mir? Das mag vermessen klingen, ist mir egal, ich versuche die Belebung mit Gedanken, Genuss und Gespräch. Willkommen an meiner Tafel. Willkommen im wahren Leben. Die Digitalisierung nehmen wir als Nutzen, doch die Realität als Treffpunkt.
Schaffen wir uns Menschen (erneut) eine experimentelle Lebensform, in der wir uns in  die Augen schauen; uns (sogar) anfassen, berühren. HA! Das ist eine sehr alte Form des Miteinanders. Schon vergessen? Die Wahrnehmung von Freundschaft und Familie folgt heute keiner Verpflichtung mehr. Jeder kann mit Jedem befreundet, liiert oder was auch immer sein. Das Glück liegt dabei direkt in unseren Händen, sozusagen zum Greifen nah. Schade, dass dennoch oder vielleicht gerade deshalb Heerscharen von Leuten am Herzen, am Hirn und an sich selbst erkranken. Die globale Wahlverwandtschaft, die Beziehungen mit Bildschirmgesichtern und die komplette Entfremdung scheinen als Glücksritter nicht zu taugen.
Was macht glücklich? Was macht Sinn? Wer kann von sich sagen, dass Glück ein frischer und munterer Begleiter ist und dass das Leben eine Menge Freude und Spaß zu bieten hat? NA? Wer nennt seine Lieblingsorte, Vorlieben und besonderen Glücksmomente? Das reale Leben hat mehr als (nur) das Wetter zu bieten. Sicher! Das reale Leben bietet uns auch mehr an, als Krieg, Terror und Horrorszenarien. Das reale Leben möchte jedoch real gelebt werden. Real, in der Wirklichkeit, in Echtzeit mit Wind in den Haaren, Regen auf der Haut und Sonne im Nacken. Ich gönne mir deshalb immer mehr Zeit für das Wesentliche. Was das ist? Gute Frage! Kochen, lesen, experimentieren. Reisen, lachen und sich mit Menschen treffen, Fremde und Bekannte, Freunde und Familie. Sonne und Wind, Regen und Sturm, Berge und Meer, aber eben auch arbeiten, einkaufen, die Wohnung putzen und sich um die kleinen Dinge des Alltags zu kümmern. Die gehören für mich in mein reales Leben zu hundert Prozent hinein, auch sie bereiten mir Freude. Das mag ein Schlüssel sein, Freude zu empfinden bei kleinen Nebensächlichkeiten.
Es ist nicht wahr, dass wir wenig Zeit haben; die Wahrheit ist, dass wir viel davon vergeuden. (Seneca)
Der Schlüssel zum Glücklichsten liegt in uns selbst. Ich bin überzeugt, dass sich diese Art des Lebensstils erlernen lässt. Gut, der Deutsche an sich ist ein Nörgler und Miesepeter, auf mich trifft das nicht zu. Ich bin eher ein Sonnenschein und eine Glücksbotin. In den vergangenen Jahren habe ich meinen Kopf immer wieder gerade gerückt, die Schultern angehoben und mich dem Leben gestellt. NEIN; das war nicht einfach, hat weder Spaß gemacht noch Freude bereitet. Doch mein Willen zum Glück hat mich zurück ins Leben geschaukelt.
Mit Ideen und veränderten Perspektiven wandere ich so durch die Monate der Jahre. In diesem Moment freue ich mich auf den bunten Herbst, auch wenn ich gern noch weiterhin unter den Palmen säße und mir das Rauschend es Atlantik anhörte. Jetzt ist es Zeit um hier in Potsdam zu sein, ich mache es mir in meiner Wohnung schön. In meinem Zuhause, mit „meinen Leuten“ und lasse mir das marktfrische Gemüse schmecken. Mal pur mit einem Joghurtdipp, mal als Suppe und dann wieder mit Nüssen, Mango und Rosinen als Salat. Herrlich, oder?
Die Kombination des realen Lebens mit den Möglichkeiten der digitalen Welt machen für mich Sinn, für mich wird dadurch auch Einiges einfacher; dennoch mein Favorit ist und bleibt aber das tägliche Leben, das reale, echte mit wahren Begegnungen und selbst gekochtem Essen. Ohne Avatar, ohne Obst rausgequetscht aus dem Tetrapack, das den Namen „Obst“ nicht verdient. Ebenso wie ein Avatar eben kein Freund sein kann.
Manchmal bin ich in der realen Welt eben doch sehr konservativ 🙂 und deshalb auch gern mal wieder „in echt“ für Sie da. Schauen Sie mal vorbei, ich freue mich über Besuch (bitte vorher anmelden).
Ihre Katrine Lihn – mit Lieblingsorten im Herzen