Der Sonntagsbraten

Genuss Salon 11.12.2016 1 Kommentar

10-12-16_ioMein ganz persönliches Plädoyer erhält heute der Sonntagsbraten. Hach, noch vor einigen Jahren undenkbar, damals fand ich diese Art der Fleischzubereitung total spießig. Außerdem wollte ich Sonntags ein spätes Frühstück mit Spiegeleiern und abends ein Steak. Modern und ohne Tamtam.

Ein Stück Bürgerlichkeit, oder?

Ohne Tamtam ist immer noch mein Credo, allerdings bin ich seit gewisser Zeit verliebt in des Mittagessens. Abseits jeglichem Schmäh ob der Bürgerlichkeit. Liegt das am Älterwerden?

Sich mit Freunden zu treffen oder auch allein gegen 13 Uhr ein schönes klassisches Gericht auf die Gabel zu nehmen, das hat was! Es ist eben doch mehr als wahr, gemeinsam is(s)t man weniger einsam. Das Gespräch bei Tisch ist mein wichtigstes Gewürz. Allein zu essen stört mich gar nicht, dennoch mit einem oder mehreren Gegenübern schmeckt es deutlich besser und eine Unterhaltung ist ein Stück Würze des Lebens.

Ein Teil meines Lebens

Gute Begegnungen bei eben solchem Essen. Das ist und war für mich schon immer ein Teil meines Lebens. In meiner Kindheit haben wir morgens gemeinsam gefrühstückt, abends am Esstisch die guten alten Butterbrote verschmauselt und entweder Wasser oder Hagebuttentee getrunken. Nicht so schlecht? Ja, das finde ich auch. Lebensmittel sind ein Bestandteil meines Daseins, vielleicht sogar der wichtigste. Neben meinen Büchern. Mit Sprache zusammen kann mir Nichts mehr passieren.

Der Sonntagsbraten

10-12-16_bratenDie gute Tradition der feinen Speisen zu Geburtstagen, Kindstaufen, Ostern, Weihnachten und Sonntags ist uns ziemlich abhanden gekommen. So wie die gute Stube mit Mädchen in Sonntagskleidern. Wie ich das finde? Huch, ehrlich weiß ich das nicht so genau. Also dieses „das-ist-für-gut-Gedöns“ kann ich nicht leiden. Jeder Tag ist ein guter Tag.

Dennoch, Regeln geben den Tagesabläufen nicht nur Sinn, sondern auch Struktur. Ja zur Tradition, nein zu doofen Unsinnigkeiten. Bei mir gilt wie, Jeder nach seiner Facon.

Genauso halte ich es auch mit dem Sonntagsbraten, den gibt es gern auch Mittwochs oder wann immer meine Zeit es erlaubt. Der Braten kann auch ein Gulasch sein oder ein fantastisches Coq-au-vin. Meine Aufforderung gilt dem guten Sinn für die Speisen. Für die Gemeinschaft. Und natürlich darum, weniger Fleisch zu genießen, dafür Metzgerware. Schade, dass das überhaupt ein Thema sein muss.

Billig gekauft, ist doppelt bezahlt

10-12-16_pfanneDas Wort „billig“ kommt in meinem Leben nicht vor. Ich finde dieses Attribut unerträglich! Wer bitte schön, bringt sich mit Billigkeit in einen Zusammenhang? Schmecken wir nicht, wann etwas wirklich gut zubereitet ist? Mit Liebe gekocht, oder wenigstens mit Bedacht. Fürsorglich und eingekauft, wo wir einander kennen. Das ist gut und das können wir uns alle leisten. Weniger ist eben mehr!  Qualität schmeckt, außerdem läuft beim Anbraten kein Wasser aus und das Stück wird in der Pfanne gar nicht kleiner. Ach was, toll 😉

Frisches Gemüse für den Geschmack und die Sauce

Möhren, Sellerie, Lauch und Zwiebeln schneide ich klein und brate sie mit dem Fleisch an. Dazu lege ich Spalten von zwei Galaäpfeln und gieße diesen Braten mit einer Mischung aus Apfelsaft und Wasser an. Jetzt kann das Essen im Ofen bei 160 Grad eineinhalb Stunden schlafen, was eigentlich meint; schön mürbe werden. Noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken: Fertig! Auf den Teller, Brot dazu, für etwas mehr Freude der Freunde: Kartoffelstampf und Rosenkohl.

Zum dritten Advent sende ich Lichterglanz und Sternenstaub,

mit feinen Köstlichkeiten für den Sonntag – Ihre und Eure Katrine

Der Sonntagsbraten

One thought on “Der Sonntagsbraten

  • 16. Dezember 2016 at 7:12
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    Ich liebe den Sonntagsbraten, mit liebe und viel Zeit zubereitet und an einem fein gedeckten Tisch , genießen, ein Stück Lebensfreude.
    Gabriele

    Reply

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