Familienklima zu Wurzelgemüse

Genuss Salon 08.06.2016 keine Kommentare

Muttergottes mit zwei Kindern

 

Die Familie mag das machtvollste Geflecht von Beziehungen sein. Sie ist sowohl das größte Glück als auch die größte Last. Der erste soziale Ort, die ersten engen Verflechtungen: der wichtigste Mensch ist und bleibt die Mutter. Doch das ist nicht bei allen so. Oft sind die Verhältnisse kompliziert, die Wunschkinder werden zu Projektionsflächen der Eltern und die Vereinbarkeit von Leben, Beruf und Freiheit können konträrer nicht sein. Heute muss ALLES sein, immer und sofort. Dabei ist die Frage nach der Lebensgemeinschaft, die Suche nach Liebe, Geborgenheit und Harmonie in den vergangenen vierzig Jahren vorhanden, gleichwohl die Erwartungen riesengroß und die Frage nach dem emotionalen Mehrwert Bestandteil des Lebens – wie das Salz in der Suppe – geworden. Kann das funktionieren?

 

 

In Köln treffe ich meine Herzensfamilie, deren Freunde sowie fremde Menschen zum Thema: wie wichtig ist Familie? Bei der Gründung einer Familie weiß keiner der Beteiligten worauf er sich einlässt, das ist unkontrollierbar. Die LIEBE allein ist als Anker oder Fundament im 21. Jahrhundert nicht mehr ausreichend. Woran liegt das? Was hat sich verändert? Und wie lässt sich dennoch ein Familienleben aufrecht halten? Viele Fragen!

Meine Überzeugung ist, es gibt weder richtig noch falsch. Es gibt Modelle, Regeln sind unerlässlich. Keine Gesellschaft, sei sie noch so klein, funktioniert ohne einen Rahmen. Hier beginnt bereits die Krucks. In einer Partnerschaft gehen wir (vielleicht) gelassener damit um, der Respekt sitzt mit am Tisch, dennoch scheint ein Miteinander in Frieden und Achtsamkeit nicht immer einfach. Gut, dass hat ja auch keiner gesagt. Gemeinschaft bedeutet schließlich Kompromiss. Hinzu kommen unsere Verknüpfungen mit den Ahnen. Vorstellungen und Verhaltensweisen sind unser Erbe, der Herkunft können wir nur bedingt entfliehen. Sind Partner identisch sozialisiert oder doch wenigstens ähnlich aufgewachsen, scheint das Familienklima mild. Ist die Familienkonstellation des einen Partners gänzlich anders, kann das zu Unstimmigkeiten und Komplikationen führen.

 

Rahmen mit Zwillingen

 

Familienleben, Gemeinschaft und Miteinander sind Interaktionen und Auseinandersetzungen. Gehen wir zärtlich miteinander um oder ist die Beziehung zu den Eltern von großer Distanz beträgt? Wie hoch ist die Toleranzgrenze, wie viel Raum gewähren wir einander, wenn der Eine beispielsweise lieber streiten, der Partner jedoch auf Harmonie bedacht ist. Der Einfluss von Geschwistern, Großeltern, Tanten und Onkeln prägt jeden Menschen, Anregungen, Achtung, Liebe und Grenzen gehören ebenfalls zu den den Eckpfeilern der Entwicklung.

Familie kann das fundamentale Vertrauen bieten, die Unerschütterlichkeit der Großeltern, das gemeinsame Essen sowie gelebte Rituale verspüre ich noch heute; immer mehr und immer intensiver. Das mag an der Lebenskunst und meinen Erfahrungen liegen.

 

 

Der einmalige Geruch in meinem Elternhaus, der immer und schon ewig schön gedeckte Tisch und die Speisen, die so schmecken wie ich es seit meiner Kindheit gespeichert habe. Wo sind meine Wurzeln, eine immer wiederkehrende Frage. Für mich ist es einfach; denn ich weiß genau, woher ich komme, wer meine Ahnen sind und spüre die Gene der Familien in mir. Das mag an der Recherche liegen und daran, dass ich mich mit den Quellen meiner Vergangenheit seit einiger Zeit beschäftige.

Das Familienklima zu Wurzelgemüse ist ein besonderes Thema, das in den nächsten Monaten ein Begleiter des Salons sein wird. Die Schätze der Familien, die Geschichten und die Zukunft der Kinder gehören für mich dazu. Allerdings auch Kritisches wie Raum für Zweisamkeit, Planung und Zeitmanagement, Sinnes- und Lebenswandel zu Lust am Leben und Rituale, die uns Sicherheit geben. Das gemeinsame Mahl steht genauso wie das Erzählen von Geschichten oder bei Kindern das Vorlesen auf meiner Ritualeliste an Nummer EINS.

Ihre Katrine Lihn – mit festen Wurzeln

„Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“ meinte schon Johann Wolfgang von Goethe

Familienklima zu Wurzelgemüse

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