Ost trifft West und umgekehrt

Genuss Salon 10.11.2016 keine Kommentare

Glienicker Brücke„Wo bist Du am 09. November 1989 gewesen?“ so lautet die Starterfrage des Mädelsabends. Ost trifft West und umgekehrt, das wird ein spannender Abend.

Die Starterfrage zu Beginn der Abende ist vorher immer Thema: „Was fragst Du denn?“  oder auch „Was sollen wir dieses Mal sagen?“ Immer mit der Ruhe, meine lieben Gäste. Und JA; um das schon einmal vorab zu sagen; ich nehme (wie immer) Eure Wünsche entgegen; wenn möglich erfülle ich sie auch: es ist noch nicht Nikolaus, dennoch: JA! die Mädesabende werden zukünftig regelmäßig statt finden, auch JA: es wird verstärkter vegetarisches Essen geben, mit ausgefallenen Ideen wie heute: Winternudel* im Baukasten. UND leider nein, es gibt heute keine Ost-Eier – tut mir leid, aber das ist in der „fremden“ Küche von Martina mit neun strahlenden Augen nicht machbar. Zu groß sind meine Bedenken, steinharte Eier aus der Schale zu pellen, der Kalte Hund wird es (hoffentlich) rausreißen.

Ost trifft West und umgekehrt

Heute treffen wir uns zum zweiten Mal bei Martina Engel-Fürstberger, Küchengeplauder mit etwas mehr Sinn für Unsinn, Tiefgang und was den Damen noch so einfällt. Heute ist wieder MÄDELSABEND und ehrlich, ich bin ganz sprachlos. Wer mich auch nur ein wirklich klitzekleinesminibisschen kennt, weiß, das ist eher selten der Fall. Sprachlosigkeit vor Freude, vor Glück und hüpfendem Herzen. Das ist eine der schöneren Formen des Nichtsprechenkönnens, wenn nicht sogar die schönste! Allerdings, hört mal, ich bin echt heiser: das war ja eine aufregende, äußerst spannende Runde. Großartig! Danke schon mal vorab an Euch Alle. Danke für die Offenheit und die Klarheit. Für Euren Mut und Enthusiasmus. Die Komplimente gebe ich gern zurück. Es ist für mich wundervoll, dass es Euch gibt!

Was passiert:

Martina und ich wünschen uns für den zweiten Abend in der Küche der Gutenbergstraße – passend zum Suppe und mehrMauerfall vor siebenundzwanzig Jahren (gern erinnern wir uns an den 09.11.1989) – wir; eine muntere Frauenrunde aus Ost- und Westgeborenen. Das ist in Potsdam leicht, denn hier leben wir zusammen und kennen uns teilweise schon länger. Manche intensiver, Andere weniger, bunt ist die Mischung und so soll es sein. Bevor wir mit dem eigentlichen Teil des Abends beginnen serviere ich eine heiße Suppe. „Oh, was ist denn da drin?“ „Die schmeckt ja köstlich.“ Meine Idee mit dem Baukastenessen hat sich bewehrt, ist ein echter Hit geworden. Kräuteröl, RoteRübenCreme, Brokkolisprossen, geröstete Nüsse sowie Möhrenbrot stehen bereit.  Während wir so zusammen in der Suppe rühren, übrigens Süßkartoffel-Möhre (auch noch vegan 😉 ) Herrlich der kleine Zwischenrufe: „Ich esse nie Süßkartoffeln, die schmecken nicht.“ Schön, das haben wir dann auch geklärt … beginnen langsam ganz von selbst die Ost-West-Töne. „Ach Du bist aus Cottbus“.“ Was, Du bist wirklich hier in Potsdam geboren, wie toll.“

Verwirrungen mit bunten Tönen

Leise und laute Töne schweben durch den Raum. „Du hast geschlafen?“ Große Verwirrung schafft der Satz einer lieben Freundin: „Mich hat der Mauerfall an diesem Tag gar nicht interessiert. Ich kam aus einer Kunstausstellung und war froh, endlich mal weg zu sein von den Montagsdemos und dem ewigem Rumgezerre.“ Auf die Aussage: „ich war 1987 ausgereist und nun hatte ich das Gefühl, die kommen ALLE hinterher!“ folgen viele Fragen. Für uns hier ist es plötzlich alles wieder ganz nah. Der Fall der Mauer ist an diesem Abend unsere Geschichte.

Woher kommen wir und was macht das mit uns?

Die (ewige) Frage nach der Sozialisation liegt wie ein dicker Brocken auf dem Tisch. Mein Vorstoß mit nochPark Sanssouci mehr Emotion die Gespräche zu toppen gelingt: „Ehrlich, mich nervt es, wenn ich immer gefragt werde: Ost oder Westharz. Nein, es nervt mich nicht, es kotzt mich an. Echt, es ist doch egal, woher ich komme!“ meine Augen blitzen und die Antworten kommen wie mit Pfeil und Bogen geschossen: „Das ist doch spannend zu fragen, woher Du kommst.“ A ha? „Also, wenn ich die Leute frage, woher sie kommen, dann interessiert es mich, denn es macht schon einen Unterschied, ob Du aus München oder aus Osterode kommst.“ Kleiner Seitenhieb. Stimmt natürlich. Dennoch, mich nervt dieses Ossi-Wessi-Gewese!

Eure Geschichten sind so großartig!

10-11-16_tischHerrliche Geschichten kommen auf den Tisch: Fragen nach der Kita, wie alt muss das Kind sein, bis es aufgenommen wird? Wie alt? Sechs Wochen!  Die Stimmen mischen sich. Hallo, bittet sprecht doch nacheinander! Die Zeit rennt. Die Ostfrauen und der Sex! Die Westfrauen mit ihrer makellosen Kleidung. Worte wie Bananenhisterie, Reisewahnsinn zu Einkaufsmaschinerie haben wir nur am Rande gestriffen.

Der beste Satz des Abends wurde jedoch plötzlich und spontan gekürt: „Potsdam wird wie München werden!“ So aus dem Kontext gerissen, ist das gemein. Wir, die wir gemeinsam den Abend verbrachten, wissen worüber wir jetzt beim Lesen schmunzeln. Der geneigte Leser möge mir verzeihen, doch manchmal sind es grad diese kleinen Zwischentöne, die die Geschichte ausmachen. Außerdem, dabei sein ist Alles!

Eure Katrine Lihn – das Rezept der  Winternudel* könnt Ihr per Mail bekommen… 

 

Ost trifft West und umgekehrt

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