Vom Eise befreit

Genuss Salon 30.03.2016 keine Kommentare
Privat – mit himmlischen Worten; der kleine Salon

gedeckter Tisch mit bunten GläsernDas waren noch Zeiten als bei Herrn von Goethe zu Ostern die Tischgespräche durch einen gemeinsamen Spaziergang bereichert wurden. Meine freien Tage nutze ich für Stunden mit Freunden und deren Gästen! Am Abend wird es richtig schön! Die Kerzen schimmern, von der Decke strahlt der Leuchter und neben den Gästen tummeln sich Hasen und allerei Ostergetier. Es ist immer mein Traum gewesen an einer großen Tafel mit unterschiedlichen Menschen zu sitzen. Heute treffen sich Kultur, Schönheit und Genuss: da sind die Themen klar; wir sprechen über Ausstellungen, Märkte und lachen uns schlapp über das wochenendliche Treiben auf unserem Samstags Markt, hier nur unter  Potsdams „Reichenmarkt“  bekannt. Gern auch als „Gucci-Markt“ verballhornt.  Ich liebe diese Stunden dort! Herumzuschlendern und hier und dort ein fröhliches Hallo zu hören und x-Male stehen zu bleiben und mit den anderen Kauflustigen zu plaudern. Das ist Lebensqualität, so beginne ich sehr gern mein Wochenende. Es ist deutlich anders als Einkäufer oder von mir aus auch als Gast dort seine Stunden zu verbringen. Ha! Ich weiß genau, wovon ich spreche.

In meinen Anfängen hier in Potsdam habe auch ich einige Monate dort meine „Stullen mit Ei“ sowie viele kleine Köstlichkeiten feil geboten. Ach, das waren noch Zeiten, vollgepackt mit knüppelharter Katrine Lihn an ihrem Marktstand am Nauener TorSchlepperei! Bei Wind und Wetter ist das Leben als Marktfrau nicht immer lustig, dennoch erinnere ich mich sehr gern an diese Tage und möchte die vielen Gespräche und fröhlichen Momente niemals missen. Außerdem habe ich in dieser Zeit hunderte von Kontakten geknüpft und sogar echte Freunde gefunden. Was so ein Wochenmarkt alles kann, das stellen Sie sich als Besucher sicher gar nicht vor. Darüber sollten wir mal sprechen; denn genau so entstehen meine neue Idee für die Gesprächsrunden in meinem GenussSalon. Alltagstauglich, interessant, für Kulinariker, zur Gewinnung von Inspirationen und auch als kleine Lebensbegleiter.

Doch nun zurück zurück zum Markt. Frühlingshaft arrangiert haben sich dort die Händler aus dem Umland, die Bauern mit frischen ersten Kräutern und besten alten Sorten von Gemüse und Obst. Jeden Samstag um 8 Uhr werden Tische gerückt und Körbe mit Waren machen aus der Hegelallee eine bunte Meile. So können die Potsdamer der Natur ein Stück näher sein. Noch näher, schließlich haben wir hier ja reichlich Bäche und Seen mit sehr vielen ausgezeichneten Produkten. Angelfrischer Fisch aus der Havel, der schmeckt einfach aus der Pfanne und macht wenig Aufwand. Wann haben Sie das letzte Mal einen frischen Fisch in der Küche filetiert?

eine alte Sorte Rote BeteMich inspirieren diese grünen Kräfte, das Rauschen der Bäume, das Gezwitscher der Vögel. Es gibt fast nichts Wundervolleres als sich die ersten frischen Erdbeeren in den Mund zu stecken und vom Spargel mit heißer Butter zu träumen. Das gesprochene Wort gilt mir als Gewürz für den Start in diesen zaghaft erscheinenden Frühling.

Die Rote Bete ist mein Jahresbegleiter, sie schmeckt frisch mit Zitronensaft und einigen Scheiben Erdbeeren als Salat, verziert vielleicht noch mit Gänseblümchen und einer Sauce aus Senf mit Honig zu frischen Kräutern.

Jetzt geht es wieder los das Draußen-leben und meine Gäste sind glücklich über die Tipps für den Alltag und die kleinen Beispiele für ein Mittagessen jenseits vom Bäcker und Co.

Essen und Natur stärken unsere Seele und somit auch unser Immunsystem. Die Sonnenstrahlen machen uns selber strahlend und in einer guten Gesellschaft lassen sich die Dinge des Lebens besser teilen, aushalten und wenn es einmal sein muss, auch ertragen. Worte sind wie Gewürze, sie stimulieren das Hirn und erhöhen mit nährenden Speisen unsere Zufriedenheit. Gut zu wissen woher die einzelnen Waren kommen ist für viele Menschen immer noch ein großer Wunschtraum. In manch Zentren der Welt ist einkaufen ohne Barcode und Plastikverpackung kaum möglich. Kaninchenköpfe im OfenDie bäuerlichen Märkte, die ich in Köln, München und Stuttgart kenne sind beispielsweise in Berlin nicht immer so einfach zu erreichen. Manche meiner Kunden bestellen darum bei mir nicht nur Salonplätze, sondern auch Landeier und vor allem Fleisch.

Das grüne köstliche gesunde Glück ist nicht so ganz einfach zu haben; da gucken die Verbraucher wie meine frischen Kaninchen manchmal schon arg in die Röhre.

Diese Kameraden durften ein Landleben in Schmergow in vollen Zügen genießen; mit täglich frischem Gemüse und Kräutern hatten sie das Paradies auf Erden.

Mein Dank gehört daher den Tieren und deren Züchtern, diese Arbeit zu leisten und somit eine kulinarische Vielfalt zu bieten ist ein echter Dienst am Kunden!

Ich bin außerordentlich glücklich über diese Möglichkeit frisch, gut und ohne Zusatzstoffe einkaufen zu können! In diesem Sinne schließe ich heute mit einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe:

„Wenn ihr gegessen und getrunken habt,

seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.“

Katrine Lihn – und die Gastrosophie sitzt mit am Tisch

Vom Eise befreit

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