Der schöne Schein

Genuss Das kleine Glück 07.07.2021 keine Kommentare

Eine Sinnestäuschung, vielleicht auch eine Verschleierung der kompletten Wahrnehmung: Eins steht fest, das kleine Glück beinhaltet der schöne Schein sicher nicht. Die Suche nach dem Sinn des Lebens kann nicht an irgendwelchen Dinge hängen! Versuche einfach du zu sein; denn alle Anderen gibt es schon! Leichter gesagt als getan. Eine Frage der Perspektive und bestimmt auch des Älterseins, ich meine natürlich der persönlichen Reife, hihi.

 

 

Es fing sehr wahrscheinlich in den 1980ziger Jahren mit den Fake-Uhren an. Als ich noch in Düsseldorf arbeite machen goldene Rolex, verzierte Cartier und manch anderer Tand unter der Hand munter die Runde. Sie kommen aus Asien und sind sozusagen der „neueste heiße Scheiß‘.“

Heute ist das eher lächerlich. Es gibt natürlich immer noch Fake sowohl in Dingen als auch in News. Ich spreche jetzt lieber über das Leben leben. Also, in seiner besonderen Form sich Köstlichkeiten zu gönnen, sich Zeit zu schenken und sich dem Wesentlichen zuzuwenden. Ohne Schein oder Gedöns!

 

Worum es wirklich geht

Sich mit Dingen zu schmücken, sich Gutes zu gönnen, das ist herrlich und darum geht es nicht. Auch ich liebe schöne Kleider, Interieur und Design. Besonders mag ich es, wenn Männer englische Schuhe, seidene Tücher und große Ringe tragen, das finde ich durchaus sexy, doch es muss eben stimmen. Sich selbst und dem Rest der Welt etwas vorzuspielen, das ist unnötig. Und eben für gewisse Personen doch wichtig. Worum es wirklich geht ist ein kleiner Minderwertigkeitsdefekt – vielleicht auch ein großer. Kommt auf die Ausprägung des jeweiligen Scheins an.

Auf eine seltsame Art und Weise macht mich das traurig. Es zeigt allzu deutlich, dass der Selbstwert mehr im Außen als im Innen bestimmt wird. Und kann das tatsächlich ein Massenmediumphänomen sein?

Wo liegt die Messlatte? Im Haben? Der Besitz wie in der alten Sparkassenwerbung „mein Haus, meine Autos, meine Pferde – mein Blablabla“ – ehrlich kann ich mir das in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Und Gott oder wem auch immer sei Dank, dass sich die Werbung dahingehend änderte.

Wobei! Die Kunst im „richtigen“ Leben zu leben, sein eigenes Tempo für ein gutes, auskömmliches Dasein zu regulieren, das ist nicht immer leicht. Haltung, liebe Freunde ist ein gutes Stichwort, darin liegt auch ein kleines Stück vom eigenen Glück.

 

 

 

Die alte Frage: Wie siehst du dich, wie sehen dich die Anderen und wie hättest du es am liebsten? Ja!, diese Sehnsuchtsuche spielt eine große Rolle. Das Sinnbild der „gebleacheten“ Generationen oder einfacher ausgedrückt, die Flucht der jungen Alten macht den schönen Schein massiv sichtbar. Die Gruppe der jenseits Siebzigjährigen, die (wie ich sie gern nenne) „Rote-Hosen-Faktion“ hauptsächlich übrigens nicht nur alte weiße, sondern generell Männer jenseits der Siebzig, sie bilden seit vielen Jahren eine ganz eigene Gruppe. Das kann ich schmunzelnd betrachten und mir meinen Teil denken; denn sie sind auf eine sehr skurrile Weise lächerlich. Mit Haltung und Würde haben sie rein gar nichts zu tun. Sehr schön, wenn sie auch noch das Klischee der jüngeren Frau an ihrer Seite bedienen, eijeiiii. Das kleine Glück meines Lebens sieht da doch ganz anders aus.

 

Es ist gut, nicht dazu zu gehören

Nicht nur diese jungen Frauen machen mich kopfschüttelnd. Sie, die umbedingt dazu gehören wollen. Wozu auch immer! Die sich schon mit Zwanzig über Antifalten-Creme unterhalten, zur Mittagspause eine Portion Botox statt frischen Salat nehmen und sich grundsätzlich nicht akzeptabel finden. Und sich dann gern an das Geld von wem auch immer hängen. Och nö.

Liebe Leute, woher kommt denn das? Geht es um eine nach außen gestülpte Gemeinschaft, die mehr ein Phantom ist oder die Suche nach dem Gefühl unbedingt dazugehören zu müssen? Die, die der Jeunesse nachrennen, Alter und Tod versuchen zu ignorieren und auf der anderen Seite diejenigen, die das Maximum mit dreißig schon erreicht haben wollen. Puh!

Im Grunde lautet die Antwort wie immer: Sei du und fühl dich frei damit. Das mag für die jüngere Generation eine größere Aufgabe sein, doch ich sehe auch einige Mit- und Endfünziger mit Karpfenlippen und hochgezogenen Augenlidern. Uiii! Na, wenn das mal nicht nach Hinten los geht, der schöne Schein ist damit hingerichtet. Nicht nur im besten Wortsinn.

 

 

 

Das Sehnen nach mehr Leichtigkeit ist jedoch nicht immer ein Luxusproblem. In einem schon älteren Buch von Peter Sloterdijk geht es genau darum: „Du mußt dein Leben ändern.“ Hierin stupst uns der Philosoph genau in den oben beschrieben Kontext. Der schöne Schein, der kann mich mal – sehr vereinfacht ausgedrückt.

Es geht um die Selbstbildung des eigenen Ichs. Sei du! Die Individualität ist etwas ganz Besonderes. Sicherlich gehört Mut dazu, sich selbst so anzunehmen wie du bist. Und das hat gar nichts mit Egoismus und vor allem Nichts mit Selbstoptimierung zu tun.

In vielen Fällen ließe sich sagen: Du bist gut so wie du bist. Keiner ist makellos und das ist auch gut so! Mit diesen Themen und Thesen geht es nächste Woche weiter. Der Sommer ruft mit all seinen Verlockungen. Reden wir darüber. Strand oder Berge? Urlaub zuhause oder wie sieht dein Sommerleben aus. Schenke dir etwas Leichtigkeit, sei frei, fröhlich und möglichst gut gelaunt.

 

Tischgespräche

Treffen wir uns in diesen munteren Zuständen und diskutieren in Echtzeit! Das ist jetzt wieder möglich. Am Donnerstag den 29. Juli öffne ich meine Tür zum ersten Mal seit vielen Monaten. Um 19:30 Uhr geht es pünktlich los – das Thema: WERTE!

Zögere also nicht und melde dich direkt an. Ich freue mich auf einen regen Austausch und sende beste Grüße zum sommerlichen munteren Juli. Gutgelaunt, versteht sich!

 

Deine Katrine mit etwas Leichtigkeit und …

 

Zeit für die Gemeinschaft

Gespräche am Tisch

mit Wasser plus Aroma,

nenn’s Wein oder Bier

egal

in der Hauptsache

wir treffen uns

Hier!

Der schöne Schein

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