Die Langsamkeit achten

Genuss Salon 15.02.2016 keine Kommentare

Keine Zeit! Immer wieder höre ich diesen Satz: „Ach Du, es tut mir so leid, aber ich habe keine Zeit!“ Schade…!! Was ist denn wirklich wichtig im Leben? Für eine zufriedene und erfüllte Zukunft brauchen wir diese Zeit als verschiedene Lebensmodelle und Varianten. Ohne entsprechende Menschen kann das Leben jedoch öde und leer sein. Ist es also eine Frage der Prioritäten? Wem schenke ich meine kostbaren Stunden? Wer passt in mein Modell und wann möchte ich mit Menschen zusammen sein? Das und andere Fragen zum Thema Langsamkeit kläre ich heute mit meinen Gästen! Endlich wieder Zeit für Gespräche, wir treffen uns zum Salon im Waveboard – willkommen und wie schön, diese Gästeschar begrüßen zu dürfen! Mit zehn unterschiedlichen Zeitgenossen an der Tafel zu sitzen ist mir eine echte Freude!

der Tisch im WaveboardHeute heißt es „weil ICH es mir wert bin“ und nicht wie vor ein paar Tagen; weil wir es uns wert sind. Ich gönne mir „was“ – einen schönen Abend mit Gästen, die sich nicht kenne. Heute ist es eine besonders aufgeschlossene Runde, die Gäste fröhlich und sehr interessiert. Die Begrüßungsrunde startet mit der Frage: Was bedeutet Langsamkeit für mich? Herrlich, wie die Gäste gleich auf die Zubereitung von Speisen abzielen und sagen warum sie manchmal gar keine Zeit haben, sich keine Zeit nehmen können und sogar zugeben, dass sie zu denen mit den Kaffeebechern auf der Straße gehören. Chapeau! So viel Offenheit in den ersten fünfzehn Minuten. Das könnte an dem wunderbar perlenden CAVA in unseren Gläsern liegen. Köstlich, perfekt gekühlt, schmeckt der DUC de Foix, der mit charmantem Lächeln vom gut gelaunten Björn Böhme von Potsdams WEINWERK nicht nur serviert, sondern auch gebührend erklärt wird. Es ist mir eine große Freude heute hier im Appartement am Tiefen See die Gäste zu begrüßen und gleich zwei Kooperationspartner an meiner Seite zu wissen. Der Salon macht sich auf den Weg, nicht nur zu anderen Plätzen, sondern auch um Verbindungen zu schaffen. Gespräch und Genuss sind verbindende Elemente, die Menschen zusammen führen. Sehr glücklich bin ich an diesem Abend, dass meine Idee fruchtet.

Langsam plaudern wir uns durch diesen Abend: Nach der Vorstellungsrunde serviere ich ein paar kalte Häppchen. Es ist in der Pantryküche nicht der Platz für ein großes Menü, doch darum geht es ja auch gar nicht. Heute gibt es ein paar traditionelle Minibrote mit modernen Zutaten; Forellencreme und Lachs, Romanasalat mit Äpfeln, Meerrettich und Flußkrebsen und für die Fischverweigerer kleine Schinkenknusperteile – ha! Heute sitzen keine Verweigerer am Tisch, die Gäste mögen ALLES zum Gespräch. Der richtige ZEITraum um weiter über unser Abendthema zu philosophieren. Pilze, Rote Beete in einem Topf zum Boef ala ModeJa, ich bin da durchaus streng, denn ich möchte, dass sich alle am Tischsitzenden unterhalten und zwar gemeinsam. Die kleinen Einzelgespräche haben während des Essens genug Platz. Der LUXUS dieses Abends ist die Zeit. Für jeden Gang können wir – wenn wir denn wollen – eine Stunde einplanen und zum Dessert wechseln bitte alle die Stühle; eine kleine Reise nach Jerusalem ohne Stühlerücken 🙂 Doch so weit ist es noch nicht. Wir sprechen erst über das Außergewöhnliche der Einfachheiten, das Selbstverständliche des Essens ist in den vergangenen Jahren sehr in den Schatten getreten, doch auch und für mich vor allem, der Zeitraum für das Gespräch – das Miteinander! Der Lebensraum bietet genug Platz für einen Gesprächsraum und daraus kann die hohe Schule der Gemeinschaft entstehen.

Spinat, Lauch, Möhren GemüseHeute Abend nehmen wir uns diese Zeit, meine Gäste haben sich von Berlin auf den Weg gemacht; von Werder und aus den verschiedenen Stadtteilen Potsdams. Interesse und Freude die Langsamkeit zu genießen. Jeder nimmt eine Prise des Gesprächs auf und präsentiert ein Stückchen von sich selbst. Nicht gleich mit Leib und Seele, doch mit einem Schritt hinein den Salon.

Das ist die Qualität, die ich mir wünsche; denn wenn sich das Selbst mit Spannung und Überraschung wohl fühlt, dann ist der Abend der gastrosophischen Auseinandersetzung nicht nur gelungen, sondern vielversprechend und wird gern wiederholt.

Dass das Leben schön ist, genussvoll und es Freude macht die Zeitfresser auszutricksen, darin sind wir uns einig. Mir gefällt, dass alle die Geschichte von Michael Endes <Momo> kennen. Wir lassen uns gar nicht ein auf diese Zeit-Diebe – jedenfalls heute Abend nicht. Diese Zeit für Gespräche hat mich sehr bereichert – vielen DANK an alle die mir, sich selbst; also uns ihre Zeit schenken.

Ich bin schon sehr gespannt, wann wir uns die Zeit des Wiedersehens nehmen und komme sehr gern in den Garten an’s Wasser (mehr dazu verrate ich noch nicht). Also auf BALD mit Zeit für Schönes.

Ihre Katrine Lihn – mit Sinn + Zeit für Lebenskunst

Rote Tulpen

Wir haben keine Zeit, wir selber zu sein, Wir haben nur Zeit, glücklich zu sein. (Albert Camus)

Die Langsamkeit achten

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