Alles im Griff?

Genuss Gedanken 22.05.2016 keine Kommentare

Engel als Griff

Was ist eigentlich richtig und was falsch? Gibt es diese Definition für ein Leben oder gelten Formeln „nur“ in der Wissenschaft? Eins und eins das macht zwei, der Text des Liedes von Hildegard Knef passt heute mehr denn je. Der Mensch in meiner Wahrnehmung ist verdammt feige geworden. Es gibt diese Daumen-hoch-Gesellschaft, doch mit Wahrheit hat das rein gar Nichts zu tun. Dazu lese ich dann heute auch noch in der Sonntagskompetenz der FAS einen Bericht über automatisierte Kommentare im Internet, die die sozialen Netzwerke manipulieren. Ja, ich überlege schon seit einigen Wochen, ob ich mich für eine Zeit aus der Welt von Facebook und Twitter verabschiede.

 

Schiffe und blauer Himmel

 

Einfach mal die Segel eingerollt lassen und sich gar nicht mehr in den sozialen Medien zu tummeln, das ist eine Idee für die nächsten Wochen. Etliche Mitteilungen nerven mich kolossal, ich sollte natürlich Posts sagen, ups, die Möglichkeit der raschen Kommunikation gefällt mir dafür sehr. Auch sich selbst darzustellen und die Termine bekannt zu geben, das ist praktisch. Doch, sein muss das nicht. Es ist bestimmt auch mal wieder herrlich, einfach nur Zeitung zu lesen, die Nachrichten in der erste Reihe zu sehen und zu hören und am Abend auf das Testbild zu warten.

 

Treppenstufen

 

Die Frage ist, gibt einen vernünftigen Weg zwischen Marketing und grenzenlosem Netzwerken? Macht es Sinn, einfach mal auszusteigen? So wie ich mich aus der sogenannten Foodszene raushalte und lieber mein eigenes Ding mache. Meine Tradition hoch halte und mich als „old-fashioned“ zeige, weil mir selbst gemachte Zitronenlimode aus Gläsern besser schmeckt, als aus Schraubdeckelgefäßen. Ich bin mit meinen Erfahrungen der vergangenen Jahre eine Pionierin in Sachen Genuss und die Trends vom gequirlten Gemüse interessieren mich nicht die Bohne. Verzeihung, ist eben so!

 

gedeckter Tisch mit Platten und Schalen

 

Es mag naiv sein, dass ich daran glaube, dass vom Feld auf Tisch in den nächsten Jahren für viele Menschen eine gute, gesunde und günstige Alternative sein wird. Die Verunsicherung wird hoffentlich weichen und die junge Generation mit den Genüssen und Vorlieben ihrer Vorfahren liebäugeln. Weg von Algorithmen und einer Lebensplanung, die auf Life-Coaches basiert. Wo ist denn das gute Bauchgefühl geblieben?

Augenscheinlich ist es heute nicht mehr möglich falsche Entscheidungen zu treffen! Mir kommt es bei meinen Gesprächen und Salonstunden häufig so vor, als bestünde das Lebensmodell aus To-do-Listen und  glattgeleckten Gedanken. Bloß nicht auffallen oder anders sein. Ich wünsche mir mehr Mut, mehr Eigenwilligkeit und einen dicken Löffel Auseinandersetzung mit sich selbst. Gegen allen Mainstream, mal wieder ganz direkt in sich Hineinhören; dabei hilft denken und zu einer Prise Risikobereitschaft.

Wer sagt, dass er immer als Griff habe, ist ein Lügner, Angeber und betrügt sich selbst. Es beginnt mit der Erkenntnis, dass nicht alles Zählbare auch wirklich zählt. Der Mensch kann große Leistungen vollbringen, doch dazu ist es existentiell, dass wir Werte zu lassen, Gefühle zeigen und nicht nur Leistung als Messfaktor verstehen. Liebe, Freundschaft und Vertrauen sind Eckpfeiler mit denen sich Taten vollbringen lassen.

Altarbild

Katrine Lihn – ich lerne „den Griff los zu lassen“

 

 

Alles im Griff?

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