Herzensangelegenheiten

Genuss Gastrosophie 30.05.2016 keine Kommentare

Eine Frage des Geschmacks ist der zum UNESCO-Welterbe gehörende Park Sanssouci sicher nicht, eher schon das Sinnbild für Potsdam. Immer wieder begegne ich fremden Menschen, die mich anstrahlen wenn sie hören das ich in Potsdam lebe, um mir sogleich ungefragt mitzuteilen, sie seien auch schon einmal im Schloss gewesen. Ja, es ist herrlich, das Leben konzentriert sich scheinbar auf Sanssouci – JEDER möchte eben ohne Sorge sein.

 

Sanssouci mit MühleOhne Sorge, ein weites Feld. Wer kann das von sich sagen; ohne Sorge zu sein? Oder wollen wir einmal die Definition Sorge bemühen? Das ist sicher für jeden Einzelnen individuell, wie jeder Einzelne eben selbst. Der Ausspruch: „das ist ein weites Feld“ aus dem Roman Effi Briest von Theodor Fontane beschreibt damit eine Situation, die so weit wie ein Feld ist und sich daher kaum beschreiben lässt. Effi Briest, die an gebrochenem Herzen starb, ist voller Sorge gewesen. Ja, das Leben hält viele Aufgaben bereit; schöne, mittlere und schwere. Wie beglückend ist es für mich, die Schönheit der Stadt zu genießen oder an herrlichen Tagen einfach am Wasser zu sitzen und die Zeit zu vergessen. Das Glück in dieser Stadt zu finden, ist etwas Besonderes. Immer noch und immer wieder. Es tut mir gut diese Entscheidung getroffen zu haben, hier zu leben.

 

das Wappen von Friedrich Wilhelm IVSo trage ich heute meine Herzensangelegenheiten durch das Grüne Gitter. Wer sich nicht auskennt, wird sich fragen, wohin trägt sie ihr Herz? Das Grüne Gitter ist der Haupteingang zum Park Sanssouci. Vom Luisenplatz kommend schlendere ich auf das schmiedeeiserne Gitter zu, welches als Wappen die Initialen Friedrich Wilhelm IV trägt. Hier trete ich gern ein, es ist ruhig und die Nähe zur Friedenskirche ist Balsam für meine Seele. Der wundervolle Weg, das bloße Dasein der einzelnen Schönheiten wie der Blumen, Figuren und Sichtachsen lassen jedes Mal mein Herz höher schlagen.

Dieses Gartenparadies gehört zu „meinem Zuhause.“ Meine Wahlheimat bietet mir immer wieder neue faszinierende Einblicke, Verborgenes kommt zu Tage und auf all meinen Wegen denke ich; hier bin doch noch nie gewesen. Ja, heute ist alles so grün. Die Bäume und Sträucher stehen in voller Pracht. Die Fontänen werfen sich in die Höh und die Damen und Herren Figuren stehen in strahlendem Weiß bereit. Die Figurengruppen stellen Frauen und Männer aus der Antike dar; Begehrende und Liebende. Es scheint fast so, als haben sich die Gestalter an den Mythen gelabt und sich den Mädchen und schönen Frauen gedanklich hingeben.

 

Blick vom Musenrondell zur Mühle

Ich verweile auf einer Bank und schaue der Fontäne zu. So lasse ich meine Gedanken schweifen und ziehen. Sie hopsen dahin mit einigen kleinen Wolken, die sich am Himmel versammeln wie spielende Hunde. Immer wieder schaue ich den neuen Wolkenformationen zu und lasse meiner Fantasie freien Lauf um mal ein Hündchen und mal einen Drachen aus den Wolkenfetzen tanzen zu lassen.

Wie früher gebe ich mich dieser Träumerei einfach hin. Mit kindlichem Schalk sehe ich den Müller aus der Mühle treten und mir ein Stück warmes ofenknackiges Brot reichen.

Wenn der Müller das Mehl „macht“, dann wird er doch wohl auch das Brot backen – kindliche Logik und mir macht es heute einen riesigen Spaß mal wieder ausgelassenen das Herz einfach wachsen zu lassen. Für mich bedeuten diese Stunden mit mir selbst, Ruhe zu haben, allein zu sein und damit Gedankenspielen freien Lauf zu lassen. Platz für Inspiration im königlichen Garten der Lust.

Ihre Katrine Lihn –  mit der Kunst der Stille

„Nichts ist zu schwer für den, der liebt.“ Cicero

Rahmen mit drei Fotos

 

 

 

 

 

 

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