Das schwarze Schaf

Genuss Botschaften 20.04.2022 keine Kommentare

Mutig und voller Entschlossenheit ist das schwarze Schaf einfach anders! So könnte es sein. Blöd blöckend und immer ein Störenfried, JA!, das ist eine Variante, doch wer das schwarze Tier auf einer Seite der Medaille festlegen will, der irrt.

Dieses Synonym für „das Schlechte“ ist mir zu einfach. Das schwarze Schaf könnte Gründe haben. Vielleicht ist es gar nicht tiefgründig anders, möglicherweise denkt es intuitiv, lebt eigene Gedanken, Ideen und Ideale aus; mag die Perspektive „out of the box,“ dabei sind Gedanken darüber, was die sogenannten Anderen denken, egal!

 

 

Außenseiter sein

 

 

Wer bestimmt, wer das schwarze Schaf ist? Da gibt es in der Tierwelt einen klaren Hinweis, früher waren alle Schafe schwarz, heute sind in einer Herde von vierzig nur ein oder zwei (noch) schwarz. Darum geht es hier nicht, dennoch ein kleiner Ausflug in die Tierwelt sei gestattet, ich leihe mir heute sozusagen das schwarze Fell.

Sonst steht der Begriff des schwarzen Schafes für den oder die Außenseiter. Anders zu sein ist immer kompliziert und gilt als Störfaktor. Unangenehm. Aufmüpfig ist eine veraltete Vokabel, gern bei Ungehorsam genommen. Wo fängt das Unbehagen an und wie lässt es sich aushalten?

 

Nicht mit den Wölfen heulen

Grundsätzlich haben Außenseiter einen schwierigen Stand. Manchmal sind sie jedoch sehr begehrt – zum Beispiel in der Kunst, allgemein innerhalb der Kultur. In der besonderen Art (schön doppeldeutig) des Ausdruckes liegt der Reiz – bittschön nur innerhalb der Kunstformen, nicht in der normierten heilen Welt – beispielsweise innerhalb von Familien und Freundschaften. Wenn du mitspielen willst, musst du dich anpassen – na schönen Dank! Warum? Regeln gilt es in vielen Bereichen einzuhalten, das finde ich richtig. Da bin ich konsequent und konservativ; gleichwohl gibt es Gelegenheiten, da möchte ich ganz und gar nicht mit den Wölfen heulten. Ha, die passen perfekt zu den Schafen!

Überall wo es um Normen geht, die Einhaltung von Pflichten, da passt anderes Denken und Handeln nicht hin. Das macht aus meiner Sicht auch Sinn. Verkehrsregeln sind einzuhalten. Bei moralischen Vorgaben sehe ich die Dinge anders. Wer gibt ihn vor, den Verhaltenskodex? Warum darf ich nicht sagen, wenn mir Geschenke nicht gefallen? Das ist ja ein echt heikles Thema, dabei finde ich das so albern. Was ist schlimm daran, zu sagen, was gefällt und was nicht? Passt nicht in die Norm. Aha und wer legt diese fest? Ich halte mich nicht für ein schwarzes Schaf, vielleicht eher für einen bunten Vogel. Doch selbst das, ist mir zu engstirnig.

 

 

Das schwarze Schaf

 

Sei anders, bloß nicht artig! Lange war das mein Credo. Naja, nur anders zu sein ist auch langweilig und vor allem häufig, mit zu wenig Inhalt verbunden. Was bedeutet es, anders zu sein? Welche Botschaft steckt dahinter? Um es mit den Schafen zu sagen, ist es eindeutig: Wer immer in der Herde läuft oder sogar hinter ihr her, der schaut sein ganzes Leben auf Ärsche. Verzeihung, Popo passt hier nicht. Die Steigerung macht es sichtbarer.

Somit heiße ich das Unvollkommene willkommen, wobei dies bei Traumata selbstverständlich nicht zählt. Warum ich explizit darauf hinweise?

 

Klein und nebensächlich

Es gilt das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Das Phänomen der Einfachheit ist ein hübsches Thema in unserer wohlgenährten Welt. Letztlich hatte ich die Gelegenheit mich mit einer jungen Syrerin zu unterhalten. Sie entfloh den Kriegswirren und fand die Möglichkeit in Potsdam zu studieren. Ihr Schicksal berührt mich. Ja, wie so oft, machen es Menschen im direkten Austausch spürbar. Klein und nebensächlich sind da die eigenen Befindlichkeiten!

Das Beisammensein mit einer Gruppe internationaler Studierender lässt das schwarze Schaf nichtig werden. Die Fragen nach Herkunft, Sozialisation und einem komplett neuen Leben in einem anderen Kulturkreis – welch Herausforderung. Ich ziehe meinen Hut und verneige mich vor der Offenheit!

Ist es möglich das Leben zu genießen, wenn das Leid gleich um die Ecke wohnt? Kannst du mit offenem Herzen Verletzungen und Ängste überwinden? Wer gibt die Regeln vor?

Meine feste Überzeugung ist es, zu üben um zu zeigen, was wir wirklich fühlen. Jenseits der erlernten Merkmale von Gut, Böse oder eben dem Dasein als schwarzes Schaf.

Diese Thematik vertiefe ich nächste Woche: Mut zu mehr Miteinander! Wirklich wichtig ist der Umgang mit anderen Kulturen, Ethnien sowie Menschen, denen ruckzuck das Etikett des schwarzen Schafes übergestülpt wird. Lass dich ein auf ein Gespräch außerhalb der eigenen Blase oder wie die jungen Leute heute sagen: Komm raus aus deiner Bubble, öffne dein Herz für die, die vermeintlich anders sind.

 

Katrine – spannende Erfahrungen im Kreis anders Denkender

 

Dazu gibt es heute ein Bonmot aus meiner Feder:

„Es ist immer leicht Menschen zu kritisieren, weil sie anders denken. Lerne, dies auszuhalten!“

 

 

Das schwarze Schaf

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