Heimat finden

Genuss Kultur 18.05.2022 1 Kommentar

„Heimat entdeckt man erst in der Fremde“ stammt aus der Feder von Siegfried Lenz: Heimat finden, ist eher eine Träumerei. Der Satz von Lenz stammt aus einer völlig anderen Zeit. Heute ist Heimat vielleicht eher ein Gefühl als eine Stadt, jedoch eins das nach Sehnsucht schmeckt.

 

 

Eine eigene Art Heimat zu empfinden

 

Der Ort der Kindheit, das Gefühl von Geborgenheit oder auch die gefährliche Erhöhung von einem irgendwie „dazuzugehören“ – das sind nicht meine Gedanken. Ich fühle gar nichts, wenn ich diese Einleitung schreibe. Warum ich es dennoch tue? Jaaa, um mich damit zu beschäftigen; denn Zuhause sein ist eines meiner Kernthemen. Gemeinschaft gibt es heute auch virtuell, doch für mich ist der gedeckte Tisch immer noch das Nonplusultra – eine sehr eigene Art Heimat zu empfinden.

Das mag daran liegen, dass ich mich schnell in anderen Gegenden zuhause fühle. Doch Zuhause ist eben nicht Heimat. Mit dem Älterwerden ergeben sich neue Dimensionen, solche die nach Erfahrungen schmecken, die sich orientieren an der Vergangenheit, dem was wahr ist und bleibt.

 

Heimaten haben dürfen 

Noch vor einigen Jahren gab es per Dudendefinition nur eine Heimat. Jetzt ist es auch offiziell erlaubt Heimaten haben zu dürfen. Das gefällt mir sehr. Potsdam ist meine Wahlheimat, jetzt wieder seit 2013. Es war eine bewusste und doch eine gelenkte Entscheidung. Zu persönlich um es wirklich hier öffentlich zu machen, dennoch fühle ich sie heute bewusst. Gut so!

 

 

Heimat finden

 

 

Heimat finden und fühlen macht mich allerdings ganz warm, mit der Idee dazu erwächst nicht mehr wie früher eine Sehnsucht, sondern eine tiefe Emotion. Alte Heimaten bestehen in mir weiter. Ich liebe es an den Plätzen meiner Ahnen zu sein. Die Friedhöfe dort in Südniedersachsen schenken mir ein seltsames Trostgefühl. Unerklärlich und eben doch deutlich als Ort der Verstorbenen – Heimat finden!, fühlt sich klar an, wenn ich in meinem Kinderland bin. Die Annäherung eines Gefühls des eigenen Seins. Ich bin verwurzelt, wo Großeltern, Wegbegleiter und Teile der Familie leb(t)en. Es war und ist ihr Zuhause, ihre Heimat, an der sie nie zweifelten.

Heimat in aller Munde

Heute verlassen immer mehr Menschen ihre Heimat, aus politischen Gründen, aus sozialer Not, wegen der Arbeit und wegen der Liebe. Hoffnungen und Erwartungen tragen sie in sich. Doch was passiert, wenn die neue Heimat dich nicht aufnimmt? Du nicht ankommen kannst? Heimat ist in aller Munde, weil es zu erkennen gilt, dass ein gemeinschaftlicher Platz elementar ist. Allein zu sein, in der Fremde – ein kompliziertes Unterfangen!

Heimat, dieses Gefühl ist auf jeden Fall ein Ort über den ich gern sprechen möchte. Wo liegen deine Wurzeln? Was löst das Wort Heimat in dir aus? Treibt es dir ein Lächeln auf die Lippen oder macht es dir eher Bauchweh? So viele Fragen und wer gibt Antworten?

 

 

Heimat schmeckt und riecht

Heimat finden

 

Nächste Woche nehme ich dich ein bisschen mit in Großmutter Marthas Küche, lasse dich teilhaben an alten Rezepten. Dazu habe ich auch mal wieder MamaJutta über die Schultern geschaut; denn eines ist klar; Heimat schmeckt und riecht. Es ist total verrückt, bei Honig denke ich an meinen Opa Karl, bei Fleischsalat an meinen Mann Andreas und bei Labskaus an meinen „Bonus-Papi“ Uwe.

Das Essen der Frauen meiner Kindheit

Die sogenannten „süßen Eier,“ die in meinem Kinderland einfach Eier in Senfsauce hießen haben bei mir einen hohen Stellenwert, ich liebe sie mit buttrigem Kartoffelpüree. In den Kindertagen gab es sie bei Oma Lucie, der Mutter meines Vaters Gerd und sie schmeckten – Verzeihung – grauenhaft. Sie konnte gar nicht kochen, das lag wohl auch an der Mangelwirtschaft, dafür war sie eine begnadetet Näherin. Jeder kann eben etwas anderes. Die Omi Martha war eine ausgebildete Köchin, das hatte in den 1930ziger Jahren einen anderen Stellenwert als heute – sie konnte alles gut und einfach kochen. Als Bäckerin würde sie heute alle Preise gewinnen 😉 ! Und meine Mutter ist bis heute eine sehr gut Köchin, die mit scharfen Messern exzellent umgehen kann – davor habe ich großen Respekt!

Zum Sommer wünsche mir mal wieder einen Teufelssalat, der wird aus Rinderfiletstreifen, gesottenen Zwiebeln, Gürkchen und Champignons zubereitet. Die Sauce ist scharf, wie sie hergestellt wird? Ha! Das ist das Geheimnis von MamaJutta.

Nächste Woche geht es weiter mit den Köstlichkeiten: Was auf den Teller kommt – du wirst staunen. Also, beste Grüße in die Welt der Küchen, Gärten und Freundlichkeiten. Bei all den Ungewissheiten, Ängsten und Wahnsinnigen auf unserem Planeten – lass uns gemeinsam am Tisch sitzen und genießen.

A la Carte zu intensiven Gesprächen – Salut!

 

Katrine – Heimatgefühle gehen durch den Magen

Heimat finden

One thought on “Heimat finden

  • 18. Mai 2022 at 10:16
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    Teufelssalat.. oh mein Gott! Wie lange habe ich überlegt, wie er heißt. Der war so lecker und war von meiner Mutter. Ein Rezept habe ich leider auch nicht.Schicke mir doch bitte mal ein Foto davon, dann werde ich visuell Heimat satt daran erinnert. Ja Essen gemeinsam, das ist für mich auch Heimat.
    Ganz liebe Grüße

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