Das Brauchtum

Genuss Tradition 15.02.2023 1 Kommentar

Die traditionellen Verhaltensweisen, das Brauchtum, die Kombination aus Kultur und Moderne haben es momentan schwer. Nicht erst durch die vielbeschworene Zeitenwende werden Traditionen und alte Werte mißachtet. Warum ist das so? Die Jugend wünscht sich „was Neues,“ verstehe ich. Jede Generation hat eigene Ideen, will und muss Veränderungen durchsetzen. Vielleicht befinden wir uns grad in so einer Art zweiter Welle der Achtundsechziger – Autsch!

 

 

Die Brühe als Affront

Brühe

 

In meiner kleinen Welt koche ich mir deshalb grad häufiger eine kräftigende Suppe. So einen richtigen Kraftprotz – sozusagen einen maskulinen starken Suppenkerl 😉 ! Der köchelt und wird immer intensiver, ich mag ihn gern heiß und stark – also den Suppenkasper. Na? Du merkst es schon, der Ton ist heute (mal wieder) konkret. Eine hübsche Doppeldeutigkeit – aufrührend wie die Suppe. Sprache kann viel, soll sie auch. Mit Ausgrenzung habe ich jedoch so meine Probleme (weiter unten mehr dazu).

Ernsthaft: Die Suppe entstammt einer alten Tradition. Die Brühe wird aus Huhn und Fleisch gekocht. Oh ein ethischer Affront, nein, nein, nur eine gute Kraftbrühe. Im besten Wortsinn – Suppe aus guten Zutaten, JA!, mit Fleisch. Das geht dann jetzt doch zu weit.

Lieber zurück zur Brühe, die koche ich für vier Personen immer aus einem dicken Hühnerbein, kein ganzes Huhn; denn der Brühe werden am nächsten Tag kleine Fleischbällchen beiwohnen. Gute Güte. Ja! Das wird eine schmackhafte sättigende Suppe.

Die Fleischbällchen werden aus Rinderhack, Ei, Paniermehl, Senf, Salz, Pfeffer und gehackter Petersilie zu kleinen Minis von Hand gerollt und dann in die heiße – nicht kochende – Brühe gelegt. Dort ziehen sie für fünfzehn Minuten.

 

 

 

Das Brauchtum

Shakespeare

 

Eine feine Hochzeitssuppe wird klassischerweise als Vorspeise gereicht und enthält Griesklößchen sowie Eierstich. Mancherorts werden Buchstabennudeln beigefügt. Meine Wintersuppe kommt als Hauptgericht auf den Tisch, muss deshalb ein bisschen mehr Inhalt haben, die Gäste sollen davon statt werden.

Je nach Laune und Verfügbarkeit gebe ich grüne Bohnen, Kohlrabi sowie Kartoffelstückchen und Gabelnudeln in den Suppentopf. Eine wärmende glücklich machende Speise, die das Brauchtum des gemeinsamen Essens stark unterstützt. Die Zubereitung braucht tatsächlich zwei Tage: Am ersten Tag wird das Hühnerbein mit einer Möhre, etwas Lauch, einer Zwiebel, einem Lorbeerblatt und vier Wacholderbeeren und etwas Salz in einem Liter kaltem Wasser aufgesetzt. Einmal aufkochen, dann eine Stunde leicht köcheln lassen. Abkühlen und über Nacht kühl stellen. Das Hühnerfleisch vom Knochen zuppeln, wieder zur Brühe geben und dann wie oben beschrieben die Hackbällchen sotten.

 

 

Wie es euch gefällt

Eine Suppe mit Gehalt und Qualität. Bitteschön und guten Appetit. Und ja, selbst die Suppe wird zu einem politischen Thema. Da fällt mir ein passendes Zitat aus „Wie es euch gefällt ein“»Oh, welche Welt ist dies, wenn das, was herrlich, den, der es hat, vergiftet!

Bei allem Verständnis für eine neue Zeit, der schönen Ideen à la New World, so Manches geht zu weit. Diese Form von „Cancel Culture“ ist eher ein Rückfall in’s Mittelalter, als eine moderne Form der Inszenierungen, die nur mit Forderungen und Ausgrenzung bestehen können wollen. Mit einer Wortpolizei,

die mit einer Quote von Frauen, Männern und allen anderen bi-non-trans-Leutchen erzwingen will – egal, was das Ur-Stück sagt! Mit einer Arroganz, die an Unterdrückung grenzt.

Warten auf Godot

Grad vor einiger Zeit las ich, dass ein Theaterstück nicht aufgeführt werden darf!, weil zum Casting ausschließlich Männer eingeladen wurden. Es handelt sich um das Stück „Warten auf Godot“ – in dem gemäß Original ausschließlich Männer spielen, dies jedoch nicht in die Kulturzeit des Jahres 2023 passt. Peng! Der Nobelpreisträger Samuel Becket wird sich im Grabe wälzen, während ich mir nur die grauen Haare raufe.

Das Brauchtum bedeutet auch, die Geschichte nicht neu erfinden zu wollen! Vegane Wurst schafft es auf die Teller der Welt, von mir aus, aber die Klassiker der Weltliteratur umschreiben zu wollen, das geht über mein Maß an Verständnis und Zeitenwende deutlich hinaus!! Demnächst reden wir zu Ostern darüber, dass Jesus ein Transmann war und Maria lesbisch – also bitte!

Und weil es heute hier so wortreich zugeht, nehme ich dich nächste Woche nochmal zum Brauchtum mit. Wir treffen uns zum Aschermittwoch und ich erzähle dir meine Gedanken zum Gegenteiltag

 

Katrine – komm essen, die Suppe ist fertig! 

 

 

 

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Das Brauchtum

One thought on “Das Brauchtum

  • 15. Februar 2023 at 15:39
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    Toll – super – ich freue mich über Deine köstliche Art Dich auszudrücken – gratulation – aus der Sösesdtadt

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