Freundschaft

Genuss Haltung 27.09.2023 keine Kommentare

Zum Thema Freundschaft habe ich eine sehr klare, deutliche und tiefe Haltung. Mag schwer auszuhalten sein – kannst du dir schon denken – mir egal! Freunde sind eine sehr seltene Art Mensch. Etwas ganz Besonderes und nicht so leicht auszumachen. Was es bedeutet, befreundet, bekannt oder Interessenvertreter zu sein – ein Erklärungsversuch: Bitteschön!

 

 

Allein und eins

Freundschaft

 

Freundschaft hat sehr viel mit Herkunft zu tun. Die Leibgerichte der Seele beginnen in der Kindheit. In meinem Elternhaus ist ein offner Umgang am gedeckten Tisch von jeher der Ausdruck des Miteinanders. Als ich noch ein ganz kleines Mädchen war verbrachten wir die Wochenenden meist in Gesellschaft. Ich ging bei meinen „Nenntanten“ ein und aus. Sehr wahrscheinlich liegt das daran, dass wir im Kern eine kleine Familie sind. Echte Blutsverwandtschaft gibt und gab es vor Ort nicht. Für mich war das ganz normal. Freundschaft als Basis gegenseitigen Vertrauens, unterstützend, ohne sich zu fragen, ob die Tante und der Onkel echt sind – also Geschwister der Eltern – das habe ich erst viel später im Leben verstanden.

 

Die Dinge der Freundschaft

Meine Seele lebt von Beziehungen. Die Dinge des Lebens zu meistern, das kann ich ziemlich gut allein, doch sich auszutauschen, eine Umarmung und Wertschätzung zu erfahren, das macht Freundschaft aus. Seelenverwandtschaften sind sehr besonders und äußerst selten. Was ich mag, das musst du noch lange nicht mögen, können wir dennoch Freundschaft schließen? Im Laufe des Lebens ändern sich die Präferenzen, die Zuständigkeiten der Gemeinschaft erfahren unterschiedliche Qualitäten. Ein Freund, ein guter Freund – dieses Lied von Heinz Rühmann aus den frühen 1930-ziger Jahren kennst du vielleicht, verbunden zu sein, den Anderen zu akzeptieren wie er ist, das wird leicht zu einer Zerreißprobe. Weil es Entwicklungen gibt. Andere Lebensmodelle. Sich Ansichten im Laufe eines Lebens ändern. Freundschaft muss auf den Prüfstand. Was hält uns (noch) zusammen? The Past is now uselesss – die Vergangenheit ist jetzt nutzlos! Manchmal, JA!, da ist das wohl so. Allein. Und eins.

 

 

Freundschaft

 

Auf der anderen Seite ist die Vergangenheit ein prall gefüllter Korb herrlichster Erinnerungen. Klar, auch schmerzhaft, doch ohne Leid gibt es ebene auch keine Freud! Das Leben wird sicherlich nach vorne gelebt, die Zukunft liegt im Morgen. Die Lust am Leben hat viele Gesichter. Und ob die Vergangenheit wirklich nutzlos ist?, das trifft auf mich nicht zu. Ich bin eine Rosinenpickerin des Glücks. Das Schlechte werfe ich weg, das Gute wird behalten. Einfach und simpel!

Freundschaft kann so gelingen. Die guten Seiten nehmen und die nicht so angenehmen akzeptieren. Das gelingt in tiefer Verbundenheit. Wobei „nicht so angenehm“ eine Frage der Definition ist und des echten Miteinanders. Den Anderen immer Vorschub zu leisten, das ist auf Dauer kein Weg, da passt dann doch der Satz: Dass die noch so schönste gemeinsame Vergangenheit nutzlos ist. Dabei geht es selbstverständlich nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, Freundschaft verzeiht.

Geben und Nehmen

In meiner kleinen Welt des Gebens und Nehmens hat das jedoch Grenzen. Niemand darf sich „ALLES“ erlauben. Wie immer, macht der Ton, die Musik. Wer ständig nur partizipiert, der fliegt irgendwann einfach raus. Gespräche klären, wer schweigt ist bei mir falsch. Hierbei geht es dann nicht mehr um Banalitäten! Erwachsene Leute haben die Chance, sich zu auszudrücken, sich zu entschuldigen und sich auf das Maß des Miteinanders einzubringen.

Die Quelle der Freundschaft kann versiegen. Die Leichtigkeit des Seins lebt in der Wandlung. Ich spüre, was mir gut tut, da fühlen Seele und Herz, wenn die Uhr abgelaufen ist. Vorbei. Tschüss. Mach es gut und geh du deinen Weg, ich habe längst einen anderen eingeschlagen. Meine Freiheit braucht Wurzeln und Flügel. Und das hat nix mit Akzeptanz zu tun. Es geht darum zu erkennen, welche Gefährdung negative Einflüsse haben können. Warum haben wir uns angefreundet? Welche Gemeinsamkeiten teilten wir in der Vergangenheit? Die Wahrheit ist nicht immer leicht zu ertragen, doch können Erwartungen nicht ständig angepasst werden.

Freundschaft lebt von der Lebendigkeit. Vom Miteinander! Die Sehnsucht nach der klaren Quelle des Vertrauens, der Gespräche, einer echten Interessengemeinschaft. Werte!, spielen eine sehr große Rolle. Für mich!

Nächste Woche nehme ich dich mit auf die Glienicker Brücke. Am dritten Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit. Freundschaft ist ein zentrales Thema. Ich empfehle in diesem Zusammenhang das Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung.“ Das ist harte Kost und vielleicht an mancher Stelle etwas überzogen, halt deutlich.

In diesem Sinne sende ich frohe Grüße aus meiner Wahlheimat, in aller Freundschaft!

 

Deine Katrine – gemeinsam isst du weniger allein

Freundschaft

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert