Es ist absurd zu glauben, dass die Zeit unser Leben bestimmt: Zeit zu verschwenden könnte eine Hilfestellung sein. Wenn ich es richtig verstehe, hat überhaupt niemand mehr eine Stunde nur für sich. Alles ist geregelt. Kein guter Plan! Es gibt doch diesen Spruch: Nimm dir Zeit und nicht das Leben – keine Ahnung von wem er ist, passend ist er mehr denn je. Also beginnen wir mit einer kleinen Ãœbung: Augen schließen und atmen. Wie lange hältst du das aus?
Das unschuldige erwachen
Die Zeit hat viele Gesichter, die des Anfangens, des Nichtendenwollens, des Wartens, der Ungeduld und viele mehr. Meine Lieblingszeit ist die des unschuldigen Erwachens. Morgens, also jetzt im Sommer, ist das immer sehr früh. Die Vögel singen, die Tauben „brüllen,“ gern kommen sie auf meinen Balkon. Keine Ahnung warum. Es wird kein Vogelfrühstück serviert. Dennoch empfinde ich diese Besuche als wohltuend. In der Stadt ist es für mich immer wieder etwas Besonderes, die Natur erleben zu dürfen. Letztlich las ich, dass es in manchen internationalen Großstädten gar keine Vögel mehr gibt. Ja, Megastädte sind sogenannte metropolitane Räume, da ticken die Uhren anders. Nichts für mich. Potsdam gilt ob seiner Einwohnerzahl nicht als Kleinstadt, dennoch ist es hier für mich beschaulich, klein. Und ja, manches geht mir hier nicht schnell genug, doch die Langsamkeit hat auch Vorteile.
Die Leere der Zeit oder doch die Lehre
Heute empfinde ich es als „normal,“ dass es sieben Tage die Woche gibt und die Stunden, die mir zur Verfügung stehen nicht selbstverständlich sind. Zeit zu haben, sie sogar zu verschwenden ist mein ganz persönlicher Erfolg. Das Hinterherlaufen hat sich selbst ausgerannt oder gebremst? Nein! Das Bewusstsein, die Leere der Zeit zu füllen, ist zur Lehre der Zeit geworden. Mit mir zu sein, allein und wenn ich es mag, in Gesellschaft, das ist die wahre Kraft des eigenen Seins. Müssen müssen, ist – wenn überhaupt – nur der Blase geschuldet. Naja, ein gänzlich anderes Thema. Aus!
Zeit zu verschwenden
Die erfüllte Zeit der süßen Ungewissheit, die gehört auch zu meinen Lieblingen. Zeit zu verschwenden, ist ein Geschenk an mich selbst. Prioritäten so zu setzen, dass sie zu meinen Bedürfnissen passen, das ist Luxus. Oder wird dieses Zeitthema überbewertet? Nein! Zeit ist ein kostbares Gut. Klar, in der Jugend geht „Nichts“ schnell genug, zum Alter hin (ab wann beginnt das?) bewegen sich die Zeiger der Uhr in einer anderen Gangart. Die Frage nach den Wichtigkeiten ändert sich. Wobei. Ein guter Braten braucht seine Zeit. Ach ja, Braten sind heute auch zu äußerst seltenen Begleitern geworden.
Hast du dich schon mal gefragt, wofür es sich lohnt, Zeit zu verschwenden? Jemandem deine Zeit zu schenken, ist aus meiner Sicht keine Verschwendung, eher eine Bereicherung. Wann sehen wir uns endlich wieder, fragte ich vor ein paar Tagen einen alten Freund. Die Antwort, vernichtend. Keine Zeit! Festangestellt. Festgelegt. Irgendwie ausgebeutet. Das darf nicht sein! Was ist zu tun? Vielleicht trinken wir erstmal einen Tee. Der braucht Aufmerksamkeit – also Zeit. Gut so!
Die Nichtigkeit der Zeit
Sich Zeit zu nehmen, bedeutet Anerkennung, Freude am Miteinander, die Gemeinschaft wertzuschätzen. Meine feste Überzeugung ist, dass Menschen sich übernehmen und sich ihrer Zeit nicht bewusst sind. Spielregeln, Einschränkungen und Verbindlichkeiten sind nötig. Was würdest du tun, wenn du wüßtest, dass du in vier Wochen stirbst? Böse Frage!, meinst du! Das Leben ist nicht endlich und dennoch leben die meisten Menschen, die ich kenne, so, als würden sie ewig leben. Was für ein Trugschluss.
Carpe diem, ist kein Kalenderspruch, es ist die bittere Wahrheit! Nimm dich selbst wahr, deine Nächsten, die liebsten Menschen. Zeit zu verschwenden ist ein Geschenk, unbezahlbar! Ich bin sehr gespannt, ob und wann, du dir Zeit nimmst. Für dich, für mich, für uns.
In diesem Sinn nehme ich dich nächste Woche mit auf eine Reise. Sprechen wir über Kunst und Kirschen! Vielleicht gebe ich einen kleinen Löffel Sehnsucht hinzu. Wo wir uns treffen werden? Nächste Woche wirst du es wissen. Bis dahin, hab eine schöne Zeit und verschwende sie!
Herzlichst, deine Katrine
… und hier kommt noch der Blaubeerpfannkuchen, den ich letzte Woche versprach: Gern sende ich dir das Rezept zu, schick meine Mail an ed.nh1714230655ileni1714230655rtak@1714230655ssune1714230655g1714230655 und ich antworte dir direkt. Bitteschön!
