Gesellschaftliche Gegensätze zeigen sich im Handeln und Denken, eine Klasse für sich, das klingt nach etwas Besonderem. Klasse!, ist ein Ausdruck von Jubel. Die Einteilung in Klassen ist soziologisch eine Gruppe von Menschen mit bestimmten Merkmalen, in der Biologie unterteilt sie Rangstufen. Somit ist eine Klasse für sich, eine Herausbildung – ein Anderssein – welches erstmal weder positiv noch negativ zu betrachten ist. Klasse, oder ?
Gleich und gleich
„Wat dem een sin Uhl is dem andern sin Nachtigall“ – dieser alte Spruch hat eine tiefe Bedeutung, oder wie ich es zu sagen pflege: „Was mir schmeckt, musst du noch lange nicht mögen,“ trifft genau diesen Punkt. Wahrheit und Wahrnehmung sind eben nicht das Selbe. Die Art, die Welt, die Menschen und Gegebenheiten anzuschauen ist eine sehr individuelle. Gleich und Gleich gesellt sich gern, ist auch eine ältliche Sicht, hat jedoch viel Tiefe. Heute heißt es „Buuble“ – ein Leben in einer speziellen Blase, mit ausschließlich Gleichgesinnten. Ich finde das wahnsinnig langweilig! Keine Reibung, kein Anderssein, ein ausschließlich konformes Dasein – so gar nicht meine Welt.
Ich mag das Leben bunt, die Mischung stimmt, wenn es zischt und auch mal kracht. Gespräche zu führen, die an Grenzen stoßen, dabei die Haltung zu wahren, das Gegenüber zu respektieren, das ist die große Kunst ein erfülltes, reiches Miteinander zu erleben! Differenzierungen sind nicht leicht auszuhalten, es gibt Grenzen, die es einzuhalten gilt. Da zeigt sich direkt, ob die Teilnehmenden eine Klasse für sich sind. Wer andere akzeptieren kann ohne zu murren, sich öffnet, um sich vielleicht später doch zu verschließen, der reitet mit mir auf der selben Welle.
Die Gegenwart sieht anders aus
Momentan gibt es viele Hürden, große und mittlere Hindernisse, sowohl politisch als auch kulturell. Menschen fühlen sich abgehängt, andere wollen, das Alles so bleibt oder wieder wird, wie es einmal war. Die Gegenwart sieht anders aus; es bilden sich überall Gruppen und Grüppchen, die sich ihr eigenes Süppchen köcheln. Letzte Woche habe ich kurz meinen Unmut über die sogenannten Tradwives geäußert. Junge Frauen, die sich auf Plattformen wie TikTok, YouTube und Instagram hervortun. Sie suchen die Aufmerksamkeit mit ihrer Idee nach einem gemütlichen Hausfrauen-Leben – PUH!, mich schaudert. Diese Form der Abhängigkeit ist auf eine sehr bedrückende Weise erbärmlich.
Eine Klasse für sich
Klasse zu haben, bedeutet auf eine sicherlich unbestimmte Art, auch klasse zu sein. Was das meint? Ja, darüber können wir herrlich diskutieren. Da werden wir viele differenzierte Meinungen hören, na dann mal los. Welche Attribute stehen für Klasse? Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn du dich in den Kommentaren dazu äußerst. Und ich weiß auch, dass es kaum jemand tun wird. Öffentliche Bekenntnisse liegen meiner geschätzten Leserschaft nicht – JAAAAAA – finde ich schade!!
Du hast Klasse, meint an erster Stelle „Stil zu haben“ – was auf eine gewisse Authentizität schließen lässt. Sich auf dem Parkett der Welt bewegen zu können, eine ordentliche Körpersprache zu sprechen und sich auch mündlich angemessen zu äußern. Wer das mehrsprachig mit einer gewissen Nonchalance praktiziert, ist sicherlich eine Klasse für sich.
Die feinen Unterschiede
Eine kultivierte Kompetenz, die kann in einer großen Spannbreite variieren. Da komme ich auf die Uhl und die Nachtigall zurück, die feinen Unterschiede, die trennen oder vereinen sich in Interessengemeinschaften. Vorsicht ist vor Schubladen geboten, spezifische Ausprägungen, beispielsweise bei Kunst und Sport sind nur ein Bereich. Toxische Unterschiede, besonders in politischer Hinsicht, die lasse mal lieber raus. Sie schmecken mir weder von der einen, noch von der anderen Seite. Punkt!
Du kannst nun ein bisschen über die Klassengesellschaft nachdenken, dich in kleinbürgerlichem Denken suhlen oder mit Freude ohne Wenn und Aber über Ansehen und Getuschel – einfach du sein.
Ich mag’s am liebsten echt, authentisch und nicht so perfekt. Menschlich, mit Manieren, gern gegensätzlich, mal verspielt, mal streng – auf eine unbestimmte Art muss es eine Linie geben. Gradlinig, mäandernd. Auf jeden Fall heißt es: Klasse statt Masse.
In diesem Sinn wende ich mich mit einem Augenzwinkern den schönen Künsten zu, radele wie selbstverständlich durchs Kulturerbe und schwimme frisch dem Marmorpalais entgegen. Der Sommer macht’s möglich und den nehme ich nächste Woche unter die Lupe. Ferien, Sommer, Sonne, Strand oder ist es nicht doch Zuhause am schönsten.
Fragen und Antworten geben sich die Hand, Klasse!