Moralisch betrachtete Vorstellungen, gern auch Haltungsmuster genannt, das sind die Werte von gestern und morgen. Letzte Woche sprach ich in einer Gruppe „Gleichgesinnter“ über das Phänomen des individuellen Wertes – ein wahrlich komplexes Thema. Können deine Werte auch meine sein?

 

 

Unabhängigkeit

 

Der Wert, der auf meiner DNA liegt lässt sich nicht mit einem Wort benennen, wobei die innigste Verbindung habe ich zur Unabhängigkeit. Die Freiheit so zu leben wie ich es möchte, eigene Entscheidungen zu treffen – mich uneingeschränkt äußern zu können und auch die Möglichkeit zu haben, das Land zu verlassen. Diese Werte gilt es am Leben zu erhalten. Sich öfter klar zu machen, was die Demokratie ermöglicht. Aushalten zu können, ist eine Eigenschaft, die nicht immer leicht fällt, dennoch ist sie enorm wertvoll. Wichtige Werte sind für mich Respekt und Optimismus. Es ist ja nicht so, dass Werte alte verstaubte Tugenden sind, sehr wahrscheinlich wird dies jedoch mehrheitlich verbreitet.

 

Sei du es dir wert

Momentan empfinde ich den Wertekanon in einer absoluten Schieflage. Die sozialen Medien vermitteln vielfach eine Art der Glückseligkeit, die mit dem eigenen inneren Wert nullkommanix zu tun hat. Es gilt den schönen Schein strahlen zu lassen, rasant von der Werbung untermauert: Weil du es dir wert bist. Ein echter Kassenschlager, der den Wert des Unternehmens steigert und junge Frauen in eine Zwickmühle bringt. Es ist wirklich schade, dass viele alte Denkmuster – nicht nur bei Frauen – damit bedient werden. Das Ãœberwinden der Selbstzweifel wird nicht thematisiert, im Gegenteil: Ängste werden angefackelt. Doch was ist zu tun?

 

 

 

Werte

Liegt die Antwort wirklich in unserer immer schneller werdenden Welt? Nein, eher an den zu vielen Möglichkeiten – es herrscht aus meiner tiefsten Ãœberzeugung zu viel Chaos in den verheißungsvollen Angeboten. Neben den eigenen Anforderungen prasseln weitere von außen dazu, die Balance zwischen dem eigenen Wollen und der Wucht der Außenwelt zu halten, es wird nicht leichter einen eigenen Standpunkt oder gar Halt zu finden. In doppelter Hinsicht. Die Veränderungen anzunehmen, Wunsch und Wirklichkeit auszutarieren und sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren, bedarf einer großen Ich-Stärke.

Der Manipulation zu entkommen, das ist ein erster Riesenschritt. Dazu gibt es kleine, doch sehr wirkmächtige Dinge. Jetzt ist Sommer – eine Auszeit tut gut. Ãœbrigens schon mal vorab, die werde ich mir (in gewohnter Manier) im Augusts nehmen – dann tauche ich ab. Gedanken und Worte machen eine Pause. Das ist ein riesengroßer Schatz, diese Möglichkeit „einfach“ in die Tat umzusetzen.

 

Werte und Normen

Das Geheimnis der Werte ist gar keins – es scheint in einem besonderen Nebel festzustecken. Die Werte und Normen, die beim Sport gelten, die könnte die Welt in den Alltag einbauen. Stolz zu sein – das gilt im Alltag als unerhört, „was denkt die, wer sie ist?,“ und ja, der Persönlichkeit einen Namen zu geben, sich der eigenen Identität wahrhaftig zu werden – ein Schlüssel und nur eins der oben erwähnten kleinen Dinge.

Werte und Normen verschieben sich, weil die Gesellschaft dies zulässt, es sind nämlich nicht „die da oben,“ die uns in die Suppe spucken, das machen wir mit größtem Selbstmitleid prima selbst. „Schluß damit!,“ – möchte in die Welt rufen. „Warum wartest du auf  ein Sommermärchen, das andere für dich erledigen?“ Ja, es ist so leicht mit den Fingern zu zeigen, anstatt sich selbst einen tiefen Blick in den eigenen Spiegel zu gönnen.

In meinem tiefsten Bewusstsein wohnt das Macherinnen-Gen, mit einem Augenwinkern, versteht sich – gleichwohl: Machen statt jammern – sprechen anstatt zu schweigen und lange zögern, sondern es sich selbst zu beweisen. Los geht’s. Dazu hilft ein schöner kleiner Satz von Hermann Hesse: „Auf einfache Wege schickt man nur die Schwachen.“ Bitteschön.

Nächste Woche beginnen in Brandenburg die Ferien, reden wir über die Früchte des Lebens. Lass uns wandeln auf den Spuren von Lenné – mir gefällt der Werbespruch: Brandenburg, mehr brauchst du nicht! Klick mal rein, lohnt sich.

Zuhause sein – welcher Platz ist tief verankert in deinem Herzen? Magst du es mir verraten …

 

Bis nächste Woche, ich freue mich auf dich, herzlichst

deine Katrine