Zuhause sein

Genuss Gemeinschaft 17.07.2024 keine Kommentare

Orte an die ich immer wieder gern zurückkehre, Plätze an denen ich mir ein Zuhause sein vorstellen kann, dort hüpft mein Herz – es ließen sich ein paar kleine Wurzeln schlagen. Für mich ist es komplett selbstverständlich, mehrere Heimaten zu haben. Mit jedem Zuhause sein verbinde ich etwas anderes, meistens liegen Gefühle dahinter, liebevolle Erinnerungen. Auch Genuss und Duft! Es schmeckt, schmeichelt und fühlt sich warm an. Geborgenheit liegt in der Luft. Zuhause sein ist eine sehr persönliche Umarmung!

 

Wiederbegegnungen

 

Lebenserfahrungen können so und so sein. Ich erinnere mich gut, dass es zu einem achtzigsten Geburtstag eines „prominenten Politikers“ hier in Potsdam einen Eklat gab. Dabei ging es nur um eine herrlich sämige Kartoffelsuppe. Ein Erinnerungsessen. Es war ein kalter Januartag, der Wind pfiff von Osten und die Gäste wärmten sich die Hände am köstlichen Süppchen. Wahlweise gab es Würstchen, Räucherlachs, gedünstete Lauchzwiebeln und eine herrlich gritzegrüne Art Salsaverde dazu. Die Gäste strahlten glücklich – ob der Wiederbegegnungen, des frohen Mutes sowie ihres mobilen Geistes – als sich ein älterer Herr empörte. „Ich will verdammt nochmal keine Suppe und schon gar nicht mit Erinnerungen aus meiner Kindheit!,“ voller Abscheu blickte er den Jubilar an „wie bist du nur auf diese idiotische Idee gekommen?“

Ach, wie schade, denke ich immer noch. Erinnerungen an’s Zuhause sein können eben auch schmerzen – der alte Mann ließ sich nicht beruhigen. Mit dieser Möglichkeit habe ich absolut nicht gerechtet – die Kartoffelsuppe hat einen Schalter umgelegt. Was Essen vermag – immer wieder faszinierend.

Gemeinschaftsgefühle lassen sich nicht verordnen! Der innige Wunsch nach Miteinander, die Sehnsucht nach der eigenen verlorenen Seele, die lässt sich wohl nur sehr schwer zurückholen. Ein höchst komplexes, äußerst emotionales Thema.

 

 

Zuhause sein

Zuhause sein

 

Heimat! Ein Zuhause zu haben, was meint das für dich? Kennst du deine Wurzeln und fühlst du mit ihnen dein ureigenes Zuhause sein? Seit vielen Jahren beschäftigen mich diese Zustände von Identität, Herkunft, Abstammung, Wurzeln und der Frage nach dem kulturellen Verständnis. Es ist logisch, dass dein Leben, dein Habitus und auch ein Teil deiner Persönlichkeit aus dem innersten Kern deiner Urfamilie stammen. Die Diskussionen über gesellschaftliche Standards werden mir viel zu abstrakt geführt. Schau genau hin mit wem du dich triffst, du wirst sehen, spüren und spätestens nach intensiveren Gespräche mit Einblicken hinter die persönliche Fassade feststellen, ob die Gemeinsamkeiten größer, groß oder gar nicht vorhanden sind. JA!, das ist entzaubernd wahr.

 

Eine angemessene Haltung

Der alte Satz: Zeig mir deine Wohnung und ich sag dir, wer du bist, der hat schon was. Und das sind Feststellungen, die sich wissenschaftlich manifestieren lassen – es dreht sich um Prinzipien und Regeln, die heute sprichwörtlich nicht mehr en vogue sind. Ach, mir schmecken die guten Manieren bei Tische übrigens sehr. Da staunt die Leserschaft – HA!, aber nur die, die mich nicht wirklich persönlich kennt. Die Rebellin in mir schert sich nicht darum, was die schnöde Gesellschaft von ihr denkt – stimmt!, gleichwohl gibt es ästhetische Grundzüge, die ich nicht nur zu schätzen weiß, sondern selbst praktiziere. Höflichkeit, meine lieben Freunde, die kostet nichts!

Eine angemessene Haltung spiegelt sich in unterschiedlichsten Wahrnehmungen wider. Soziale Konditionierungen spielen eine große Rolle – dies geschieht teils bewusst, doch eher im unbewusst Verborgenen. Der Mangel am eigenen Zuhause sein, der beschäftigt viele jüngere Gemüter, vielleicht ist das auch der Grund nach offenen Sehnsüchten, wie Sicherheit und Schutz der eigenen Privatsphäre. Wobei diese durch die sozialen Medien mit voller Wucht ausgehebelt wird, das scheint jedoch nicht zu stören. Diese Zerrissenheit lässt sich überall spüren – keine gute Tendenz. Heimat und das Zuhause prallen mit einer Gesellschaft zusammen, die nicht mehr weiß, wohin sie gehört. Wer sich damit tiefer beschäftigen möchte, dem kann ich von Ulrich Beck – einem führenden allerdings bereits verstorbenem Soziologen – das Buch „Risikogesellschaft“ empfehlen. Bitteschön!

Nächste Woche intensiviere ich mein Gedankengut –  Eine Klasse für sich – ich schaue mich mal wieder um, in der kleinen Welt, blicke auf Instagram & CO.  und werde mich mit den „TradeWifes“ beschäftigen. Das wird spannend – dazu könnten wir einen fruchtigen kalten Drink genießen. Bist du dabei?

 

Herzlichst aus dem hochsommerlichen Potsdam,

deine Katrine

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