Der erste Mai bringt den Menschen teilweise einen Feiertag und mit dem Wonnemonat bestimmt auch eine gute Portion Zuversicht. Dazu gibt es Spargel als Salat, Gemüse, Ragout, Quiche und mit gebratenem Rinderhack so ein Lihn-Spezial-Chili – mit Mais, Bohnen, gehackten Kräutern und dazu einem Dipp auf geröstetem Fladenbrot. Ganz große Liebe, wie es sich eben für den Mai gehört.

geliebter Mai

Mit der Liebe ist es vielleicht wie mit der Zuversicht, du musst sie schon zulassen und nicht direkt aussperren. Lustig, dass ausgerechnet ich dazu so eine feste Haltung habe. Ich seh dich schmunzeln, pass bloß auf 😉 ! Meine Gefühle packe ich jetzt im Mai wirklich aus, sie gehören dem guten Essen, den interessanten Gesprächen und der Gemeinschaft. Es ist wie jedes Jahr, dieses ewige Verspargeltsein. Liebe geht durch den Magen! Die Verzauberung beginnt auf dem Wochenmarkt, es duftet, leuchtet und schnabuliert nur für mich. Welch versonnene Vorstellung! Die Sehnsucht nach den geselligen Momenten nimmt mit den Sonnenstrahlen zu. Frühling, Sonne und Genuss – die Leidenschaft pulsiert, die Phantasie purzelt munter den Kopf hoch und runter.

Zuversicht versus Zufriedenheit

Ja, die Macht der Gedanken, sie ist wirkmächtig! Du bist was du isst, doch du bist auch, oder vielleicht sogar vor allem, was du denkst! Zufriedenheit ist ein großes Gut, für mich ist dieser Zustand eine Art Tatbestand. Die Zufriedenheit ist die große Schwester des Glücks. Beide sind herrlich, doch auch recht zickig. Die Zuversicht spielt eine Vermittlerrolle. Du hast es selbst in der Hand, magst aber nicht immer die Fahne hoch halten. Verstehe ich zu gut. Manchmal ist einfach alles zu viel. Schluss. Aus! Der Vorhang fällt und hebt sich so schnell nicht wieder. Die Zuversicht macht eine Pause!

Zuversicht

Manchmal ist es tatsächlich Zeit für eine Pause. Ein kurzes oder auch längeres Durchschnaufen macht Platz für neue Kreationen. Die Inspiration beeinflusst die Sinne. Ein kompletter Tag voller Ruhe, der kann Wunder wirken. Probier es aus – lass einfach mal die Stille zu. Es gibt dazu ein wunderbares kleines Gedicht von Reiner Kunze mit dem Titel: Einladung zu einer Tasse Jasmintee: „Treten Sie ein. Legen Sie Ihre Traurigkeit ab. Hier dürfen Sie schweigen.“

Seit mehr als vierzig Jahren begleiten mich diese Zeilen, sie (und nicht nur diese) sind die Zuversicht in Reinkultur. Trost!, der ganz besonderen Innigkeit. Worte als Weggefährten.

Das Innere gibt sich die Ehre

Vor einigen Tagen werde ich gefragt, was ich tue, wenn ich mich allein fühle. Ja, es gab einige größere Themen in den letzten Wochen, so was, wie dicke Bretter bohren, ha – das mag ich! Meine Antwort kam rasch, es kommt eher selten vor, dass ich mich allein fühle, vielleicht manchmal in den dunklen Stunden der ersten Monate eines jeden Jahres. Freude kann ich durchaus auch mit mir genießen, wenn „es mich überfällt“ dann greife ich zu Papier und Bleistift. Wenn ich schreibe, bin ich nicht allein! Die Zuversicht sitzt mit am Tisch, die Sprache fällt aus dem Bleistift – manchmal wundere ich mich, was da plötzlich für Nachrichten stehen.

Das Innere, das Unbewusstsein gibt sich die Ehre. Dazu nehme ich dich nächste Woche mit auf den Wochenmarkt. Schauen wir nach grünem Gemüse und lassen uns ein paar Muntermacher schmecken. Gewürzt mit der Aussicht auf Sonne auf dem Teller. Na, wie klingt das für dich?

Herzlichst deine Katrine – mit einer Tasse Jasmintee